Suche nach Janukowitsch

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(dpa-Archiv)

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Die neue ukrainische Führung fahndet nach dem gestürzten Präsidenten Viktor Janukowitsch. Ihm wird "Massenmord" vorgeworfen.

Die ukrainische Regierung verschärft die Jagd auf den abgesetzten Präsidenten Viktor Janukowitsch. Ein Haftbefehl sei erlassen worden, Janukowitsch werde wegen der „Massentötung von Zivilisten“ gesucht, teilte der Innenminister der Übergangsregierung, Arsen Awachow, am Montag über das soziale Netzwerk Facebook mit. Zuletzt war der untergetauchte Ex-Präsident auf der Halbinsel Krim gesehen worden.

Awachow erklärte, Janukowitsch sei am Sonntag auf der Krim eingetroffen und halte sich seitdem an einem unbekannten Ort auf. Am Wochenende habe der Ex-Präsident versucht, in Donzek in ein Flugzeug zu steigen und das Land zu verlassen. Als sein Fluchtversuch scheiterte, sei er auf die Krim gefahren, sagte Awachow.

Kriminelle sollen ins Gefängnis

„Wir müssen Janukowitsch finden und vor Gericht stellen“, sagte Leonid Schowtak, ein 50-jähriger Demonstrant in Kiew. All die „Kriminellen“ an seiner Seite sollten auch ins Gefängnis, sagte er. Bei den Kämpfen zwischen Regierungsgegnern und Sicherheitskräften in der vergangenen Woche waren mindestens 82 Menschen getötet und Hunderte verletzt worden.

Bereits zuvor waren Berichte aufgekommen, dass der untergetauchte Ex-Präsident auf der Krim gesehen worden sei. Das Nachrichtenportal „liga.net“ meldete, Janukowitsch sei in Begleitung russischer Marinesoldaten in der Hafenstadt Sewastopol gesehen worden. Dort ist die russische Schwarzmeerflotte stationiert.

Der oppositionelle Abgeordnete Wolodim Kurennoj teilte gar auf seiner Facebook-Seite mit, er habe unbestätigte Informationen, denen zufolge Janukowitsch auf der Halbinsel festgenommen worden sein soll. Sprecher des Innenministeriums und der Sicherheitskräfte auf der Krim teilten indes auf Anfrage mit, ihnen lägen keine derartigen Informationen vor.

Janukowitsch war am Freitag in den Osten des Landes geflohen und untergetaucht. Die Abgeordneten erklärten ihn für abgesetzt und terminierten Neuwahlen für den 25. Mai, sie setzten die Freilassung der ehemaligen Ministerpräsidentin Julia Timoschenko durch und wählten schließlich am Sonntag ihren Vertrauten Alexander Turtschinow zum Übergangspräsidenten.

Abspaltung von der Ukraine?

Die Lage auf der Krim war indessen angespannt. Pro-russische Kräfte demonstrierten dort und forderten die Abspaltung von der Ukraine. In der Stadt Kerch marschierten Protestierende zum Rathaus, rissen die ukrainische Flagge ab und skandierten „Russland, Russland!“. Es kam zu einem Handgemenge mit dem Bürgermeister und Polizisten.


Der ukrainische Fernsehsender „Channel 5“ hat Bilder von einer Überwachungskamera veröffentlicht, die möglicherweise Janukowitschs Flucht zeigen.