Streit bei „Charlie Hebdo“

Streit bei „Charlie Hebdo“
(AFP/Martin Bureau)

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Für "Charlie Hebdo" werden die zahlreichen Geldspenden zum Problem. Innerhalb der Satirezeitung ist ein heftiger Streit ausgebrochen. Zeichner Luz geht.

Die Satirezeitung hat nach dem Anschlag 4,3 Millionen Euro an Spenden bekommen. Das Geld solle an die Opferfamilien ausgezahlt werden, erklärte die Leitung der Satirezeitung am Montag. Das französische Justizministerium sei gebeten worden, eine Kommission einzuberufen, die über die genaue Verteilung der erhaltenen Spenden entscheiden solle. Demnach kam das Geld von 36.000 Spendern aus 84 Ländern, daruner auch aus Luxemburg.

Inzwischen herrscht in der Redaktion aber Streit. 15 der rund 20 Mitarbeiter von „Charlie Hebdo“ verlangen eine neue Führungsstruktur und wollen als Aktionäre an der Satirezeitung beteiligt werden. Hintergrund ist auch die Frage, wie mit den Einnahmen seit dem Anschlag umgegangen werden soll. Seit Januar machte „Charlie Hebdo“ durch Verkäufe einen Gewinn von rund zwölf Millionen Euro vor Steuern.

Luz geht

Der Karikaturist Luz, ein Eckpfeiler der Redaktion, will die Zeitung wegen der ausartenden Meinungsverschiedenheiten verlassen. „Das ist eine sehr persönliche Entscheidung“, sagte er in einem Interview der Zeitung „Libération“ (Dienstag). Luz ist eins der bekanntesten überlebenden Redaktionsmitglieder. Er zeichnete das Titelbild der ersten Ausgabe nach dem islamistischen Anschlag, das einen weinenden Propheten Mohammed zeigte. Eine andere Mitarbeiterin soll entlassen werden.

Vor dem Anschlag waren jede Woche rund 30.000 Exemplare von „Charlie Hebdo“ verkauft worden, die Zeitung litt seit Jahren unter schweren finanziellen Sorgen. Von der letzten Ausgabe wurden 170.000 Exemplare verkauft, längerfristig rechnet die Satirezeitung mit wöchentlich 100.000 verkauften Exemplaren.

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