Streiks legen Belgien lahm

Streiks legen Belgien lahm
(dpa/Olivier Hoslet)

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Polizisten am Flughafen in Brüssel, Zug-, Bus- und Metrofahrer - in Belgien wird diese Woche vielerorts gestreikt. Luxemburgs Bahnverkehr wird dadurch mächtig durcheinander gewirbelt.

Mehrere Gewerkschaften haben in Belgien für diese Woche zu Streiks aufgerufen. Am Montag legten die Polizisten am Flughafen in Brüssel ihre Arbeit nieder. Ihr Arbeitskampf soll vorerst bis Freitag andauern. Die Beamten wollen damit auf den akuten Personalmangel aufmerksam machen.

Für Passagiere bedeutet der Streik zwangsläufig längere Wartezeiten bei den Personenkontrollen. Vor allem Reisende in Nicht-Schengen-Staaten (Großbritannien, USA, Türkei) sollten mindestens drei Stunden vor Abflug zum Flughafen kommen, so eine Sprecherin am Montag. Zeigt der Warnstreik bis Freitag nicht die gewünschte Wirkung, wollen die Polizisten am Flughafen auch in der kommenden Woche ihren Arbeitskampf fortsetzen.

Verkehr ausgebremst

Züge, Busse, Tram – am Mittwoch steht der öffentliche Nah- und Fernverkehr bei Luxemburgs Nachbarn still. „Ab Dienstag 22 Uhr fährt kein Zug in Richtung Brüssel. Einige kurze Regionalverbindungen werden sogar ganz gestrichen“, so ein Sprecher der belgischen Bahngesellschaft SNCB gegenüber der Tageszeitung „L’Avenir“ am Montag.

Auch im Bus- und Metronetz von Stib in Brüssel ist mit massiven Störungen zu rechnen. Laut den Verantwortlichen ist das genaue Ausmaß der Behinderungen am Montag noch nicht vorauszusehen. In der Wallonie und in Flandern fährt am Mittwoch kein Überlandbus von TEC und De Lijn, heißt es.

Luxemburg streicht Verbindungen

Infolge des Streiks in Belgien wird der Bahnverkehr in Luxemburg kräftig durcheinander gewirbelt, bestätigt CFL auf Nachfrage am Montag gegenüber Tageblatt.lu. Bei den internationalen Verbindungen ist unter anderem die Strecke Basel-Brüssel davon betroffen. Reisende müssen am Dienstag deshalb in Luxemburg umsteigen. Die Züge von Brüssel nach Luxemburg enden am Dienstagabend in Arlon. Der Spätzug nach Brüssel endet unter dessen in Namur. Auch für die Bahnverbindungen zwischen Athus und Luxemburg am Dienstagabend heißt entweder Start oder Endstation an der Grenze in Rodange.

Am Mittwoch kommt es für Pendler im Dreiländereck Belgein-Frankreich-Luxemburg noch dicker. Die Züge zwischen Brüssel und Basel starten und enden am Bahnhof Luxemburg. Die Züge auf der Linie Luxemburg via Arlon nach Brüssel und zurück rollen am Mittwoch nicht.

Etwas besser sieht es bei der Verbindung Luxemburg-Kleinbettingen-Arlon aus. Hier fahren die Züge ab und bis Kleinbettingen. Die Verbindungen von Luxemburg nach Arlon um 16.38 Uhr, 17.35 Uhr und um 18.39 Uhr sind gestrichen. In der Gegenrichtung Arlon-Kleinbettingen-Luxemburg fährt der Zug um 8.06 Uhr nicht.

Alle Züge zwischen Athus und Luxemburg enden bzw. starten in Rodange. Hingegen werden am Mittwoch die Züge zwischen Virton und Rodange nicht rollen, so die CFL weiter.

„Woche ohne Bußgelder“

Zwischen dem 20. und dem 24. April findet in Belgien die „Woche ohne Bußgelder“ statt. Polizisten werden bei kleineren Vergehen sehr wohl eine Anzeige erstatten, jedoch ohne Bußgeld.

Gleich vier Gewerkschaften hatten dazu Ende März aufgerufen. Hintergrund ist ein Streit um Rentenregelungen. Das Verfassungsgericht hatte in einem Urteil die Vorzugsbehandlung von einigen Polizisten bei ihrer Pensionierung beendet. Die Vorschläge der ministeriellen Arbeitsgruppe in diesem Zusammenhang gehen bisher für die Gewerkschaften und ihre Mitglieder nicht weit genug, heißt es. Deshalb habe man sich zu dieser Aktion entschlossen.

Arbeitsniederlegung im Öffentlicher Dienst

Vom Streik betroffen sind außerdem Behörden und Schulen. Zum Arbeitskampf aufgerufen hatte die Gewerkschaft CGSP. Außerdem bleiben am Mittwoch die Briefkästen in Belgien leer. Die Briefträger der Bpost legen die Arbeit nieder.