Streik „an de Wisen“ abgesagt

Streik „an de Wisen“ abgesagt
(Ifinzi)

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Nach Vermittlung von Sozialminister Romain Schneider wurde der vom OGBL für nächste Woche angekündigte Streik in der Bettemburger "Maison de soins an de Wisen" abgesagt. Für den OGBL ein Erfolg auf der ganzen Linie.

Die Zeichen standen auf Sturm, nachdem die Betreibergesellschaft „Sodexo résidences services asbl“ völlig überraschend einen Sozialplan beantragte, durch den 66 Mitarbeiter der „Maison de soins an de Wisen“ hätten entlassen werden sollen.

Der Sozialplan war eingereicht worden, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch eine Schlichtungsprozedur zwischen OGBL und der „Maison de soins“ lief.

Druck auf Mitarbeiter

Hintergrund war, dass es im Bereich der Pflegehäuser zwei Kollektivverträge gibt. Den des Sektors SAS („Secteur d’aide et de soins“) und den aus dem Krankenhausbereich (FHL). Da der SAS-Kollektivvertrag für die Betreiber der Häuser, in diesem Fall die Sodexo asbl, günstiger ist, versuchte dessen Direktor seit letztem Jahr, alle Mitarbeiter, die im FHL-Status arbeiteten, in den SAS-Status zu drängen. Wobei harter Druck auf die Mitarbeiter gemacht wurde.

Begründet wurde dieses Vorgehen von der Direktion mit finanziellen Engpässen und der Aussage, dass das Haus in Bettemburg im Jahre 2020 vor dem Konkurs stehen werde. Die Fronten waren verhärtet.

Sektor mobilisiert

Als die Direktion nun einen Sozialplan für jene 66 Mitarbeiter beantragte, die nicht freiwillig in den SAS-Status gewechselt haben, reagierte der OGBL unverzüglich. Nachdem das Scheitern der Schlichtung beantragt und auch zugestanden worden war, rief die größte Gewerkschaft des Landes einen Streik in der Bettemburger „Maison de soins“ aus.

Unverzüglich kam es auch zu Solidaritätsaktionen in anderen Pflegehäusern. Der ganze Sektor war mobilisiert und bereit, diesmal aufs Ganze zu gehen.

Minister Schneider greift ein

Sozialminister Romain Schneider, der über den ganzen Werdegang stets auf dem Laufenden gehalten wurde, nahm nun seine Verantwortung wahr. Er brachte OGBL, Delegation und Direktion der „Maison de soins“ am Freitag noch einmal zusammen und erreichte nach einer dreistündigen Sitzung eine Einigung.

Diese wird dank einer Prozedur möglich, die in der Konvention zwischen dem Staat und der Sodexo asbl festgehalten ist, heißt es in einer Mitteilung. Der Staat, der gemäß eines ersten Miet-kaufvertrags aus dem Jahre 1992 nach 20 Jahren, also im Jahre 2012, Eigentümer der „Maison de soins“ wurde, hat 1995 zudem eine weitere Konvention über die kostenlose Nutzung der „Maison de soins“ mit der Sodexo asbl unterzeichnet.

Nun soll im Rahmen dieser Konvention eine dauerhafte Lösung für die Verbesserung der finanziellen Lage des Hauses gesucht werden.

Alle verbleiben im FHL-Status

Im Gegenzug verzichtet die „Sodexo résidences services asbl“ auf den Sozialplan. Das bedeutet nicht nur, dass die 66 betroffenen Mitarbeiter auch weiterhin im FHL-Status verbleiben werden.

Denn zusätzlich ist vorgesehen, dass die Mitarbeiter, die durch den massiven Druck der Direktion bereit waren, „freiwillig“ ab dem 1. Januar 2017 vom FHL-Status in den schlechteren SAS-Status zu wechseln, wieder in den FHL-Status wechseln. Dies muss bis zum Mai 2017 erfolgt sein.

Erfolg auf der ganzen Linie

Diese Mitarbeiter hatten mit Lohneinbußen, je nach Dienstalter und Qualifikation, von zwischen 17.000 und 25.000 Euro im Jahr und zusätzlichen 5 Prozent mehr an Wochenarbeitszeit zu rechnen.

Der OGBL seinerseits verzichtet auf einen Streik, der nun ja auch nicht mehr angebracht ist, wie die zuständige OGBL-Sekretärin Nora Back nach dem Treffen dem Tageblatt gegenüber erläuterte. Für die Gewerkschaft ist die jetzige Regelung ein Erfolg auf der ganzen Linie.