Ein 40-jähriger Nigerianer soll mit Online-Betrug Hunderte Menschen rund um den Globus um ihr Geld gebracht haben. Der als „Mike“ bekannte Mann sei in der nigerianischen Stadt Port Harcourt verhaftet worden, gab Interpol in einer Mitteilung bekannt (Link).
Er stecke wahrscheinlich hinter Betrügereien mit einem Gesamtschaden von mehr als 60 Millionen Dollar „In einem Fall wurde ein Opfer zur Zahlung von 15,4 Millionen Dollar gebracht“, erklärte Interpol.
Betrug mit der „Chef-Masche“
Laut dem IT-Sicherheitsanbieter Trend Micro, der Interpol eigenen Angaben zufolge im Jahr 2014 auf die Spur des Betrügers brachte, wendete „Mike“ die sogenannte Chef-Masche an. Dabei gibt sich der Cyberkriminelle als Finanzchef eines Unternehmens aus und fordert vom Buchhalter eine größere Geldsumme für eine vermeintlich dringende Transaktion an.
Überweist dieser das Geld, wird das Konto sofort geleert. Informationen über die betrogenen Firmen bekommen die Kriminellen laut „Spiegel online“ über Social-Media-Accounts und öffentlich zugängliche Seiten. Auch in Luxemburg versuchte „Mike“ sein Glück.
„Mike“ führte laut Interpol ein Netzwerk von mindestens 40 Komplizen an, die von Nigeria, Malaysia und Südafrika aus agierten. Für ihren Betrug nutzte die Gruppe gehackte E-Mail-Konten von kleinen und mittleren Unternehmen in aller Welt. Unter anderem seien Firmen in den USA, Kanada, Australien, Indien und Rumänien betroffen gewesen.
Daneben hatte „Mike“ auch Helfer in Europa, in den USA und China. Diese stellten Bankdaten zur Verfügung, damit das ergaunerte Geld gewaschen werden konnte.
Komplize verhaftet
Nach der Verhaftung des mutmaßlichen Drahtziehers, die bereits im Juni stattfand und an der auch die nigerianische Kommission für Wirtschafts- und Finanzkriminalität (EFCC) beteiligt war, zeigte sich gemäß Interpol, dass er in eine „ganze Reihe krimineller Aktivitäten“ verwickelt war. So soll er auch an Betrügereien mit Online-Datingseiten beteiligt gewesen sein.
Gemeinsam mit „Mike“ wurde auch ein 38-jähriger mutmaßlicher Komplize verhaftet. Beiden drohen nun Anklagen unter anderem wegen Computerkriminalität, Verschwörung und des Erschleichens von Geld. Gegen Kaution befinden sie sich jedoch vorerst auf freiem Fuss.
De Maart

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