Montag10. November 2025

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Schweineschwänze „mehrheitlich“ kupiert

Schweineschwänze „mehrheitlich“ kupiert
( Fabrizio Pizzolante)

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Was das Schwanzkupieren bei Schweinen angeht ist Luxemburg „nicht konform“ zur EU-Direktive. Hierzulande wird dies bei der Mehrheit der Schweine praktiziert.

In einer vergangene Woche beantworteten parlamentarischen Frage hatte sich der Grünen-Abgeordnete Gérard Anzia der Problematik des Schwanzkupierens bei Schweinen angenommen. Aus der Antwort von Landwirtschaftsminister Fernand Etgen geht hervor, dass dies wohl bei der Mehrheit der Schweine in Luxemburg praktiziert wird.

Laut einer EU-Direktive von 1991 (2001 modifiziert), die in Luxemburg 2003 via großherzogliches Reglement in nationales Recht umgesetzt worden sei, wäre das teilweise Abschneiden/Kürzen der Schweineschwänze eigentlich verboten.

Informationspflicht nicht nachkommen

Anzia beruft sich in seiner Frage aber auf einen Bericht – von 2014 – der „Direction générale des politiques internes de l’Union européenne“, welcher Luxemburg bescheinigen würde, „nicht konform“ zu dieser Direktive zu sein. In der Tat hätte das „Food and veterinary office“ der EU-Kommission bei seinen Luxemburg-Besuchen festgestellt, dass hier die Schweineschwänze „systematisch amputiert würden“. Zudem würde Luxemburg seiner Informationspflicht an die EU nicht in genügendem Maße nachkommen.

Letzterem Punkt widerspricht der Minister; bei der ersten Beanstandung kommt er aber nicht umhin, zu bestätigen, dass in Luxemburg wohl die „Mehrheit“ der Schweine eine sog. Caudotomie – die in begründeten Ausnahmefällen möglich sei – über sich ergehen lassen muss.

Nicht nur in Luxemburg

Bei den Kontrollen in der Schweinezucht, v.a. aber bei der nachträglichen Kontrolle im Schlachthof, käme man zu dieser Feststellung. Nach dem Schlachten würden alle Schweine einem „examen ante-mortem“ unterzogen, um das Einhalten der Bestimmungen bezüglich der Gesundheit und des guten Zustands der Tiere zu überprüfen („vérifier le respect des exigences au niveau de la santé animale et du bien-être animal“).

Das Ergebnis lautet wie folgt: „Man stellt fest, dass die Mehrheit der Schweine, die im Schlachthof angeliefert werden, einen kupierten Schwanz haben; mit Ausnahme der Schweine, welche aus biologischer Haltung kommen, wo die Caudotomie verboten ist.“

Kontrolle schwierig

In seinen Ausführungen erklärt Fernand Etgen, dass der legale Rahmen wohl gegeben sei, das Einhalten und die Kontrolle aber schwierig wären.

Die Ursachen für Caudophagie (Schwänze anbeißen) seien vielfältig und komplex; die Folgen wären sowohl gesundheitlicher (für die Tiere) als auch wirtschaftlicher Natur (Einkommensverlust für die Halter). Abschließend geht der Landwirtschaftsminister auf die europäische Dimension des Problems ein. Dieses scheint nicht nur in Luxemburg zu existieren („… la caudotomie est pratiquée de manière préventive dans la plupart des pays membres de l’UE“), und deshalb müsse die Lösung eine gesamteuropäische sein, um keine Verzerrung des Marktes zwischen den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten zu haben. Erst dann könne ein Verbot der Caudotomie, ohne Ausnahmeregelungen, eingeführt werden.