„Schandfleck des Jahres“ für J.C. Juncker

„Schandfleck des Jahres“ für J.C. Juncker

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Luxemburgs Ex-Premierminister und aktuelle EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat einen weiteren Preis gewonnen: Dieses Mal den „Schandfleck des Jahres 2014“.

Jean-Claude Juncker wird seine beachtliche Kollektion internationaler Preise in Bälde ergänzen können. Das österreichische „Netzwerk für soziale Verantwortung“ hat ihn mit dem Preis „Schandfleck des Jahres“ ausgezeichnet. Es handelt sich dabei um den Jury-Preis. Der Publikumspreis ging an einen Catering-Service der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB).

Am 20. Februar war der Tag der sozialen Gerechtigkeit, ein von den Vereinten Nationen 2009 eingeführter Aktionstag. An diesem Tag auch wurden die Laureaten des diesjährigen „Schandfleck“ im OFF-Theater Wien verkündet. Der Publikumspreis ging an die ÖBB wegen Lohndumping. Viele Angestellte des Catering-Dienstes würden auf österreichischen Strecken arbeiten, „aber zu ungarischen Konditionen entlohnt werden – nur 500 € netto / Monat“. Das habe viele Menschen zurecht empört, so das „Netzwerk Soziale Veranwortung“.

„Parade-Europäer“

Juncker war wegen seiner Tätigkeit als Premierminister Luxemburgs nominiert worden. Der “Parade-Europäer” Jean-Claude Juncker habe in seiner Amtszeit als luxemburgischer Regierungschefs das Land zur wichtigsten Steueroase der EU ausgebaut. „Ob transnationale Konzerne, vermögende Einzelpersonen oder Investmentfonds – Luxemburg bietet für sie alle Lösungen zur Steuervermeidung oder Steuerhinterziehung an und ist somit der Prototyp einer Steueroase.“, erklärte David Walch von Attac Österreich bei der Preisverleihung.

Juncker selbst hat sich bisher noch nicht zum Preis geäußert. Man habe ihn bei der Nominierung kontaktiert, so Laura Gruber vom Netzwerk gegenüber Tageblatt.lu am Sonntag. Keine Zeit, habe seine Sprecherin gesagt. Auf eine zweite Kontaktaufnahme, dieses Mal über E-Mail, habe es bisher noch keine Antwort gegeben, so Gruber.

Das „Netzwerk Soziale Verantwortung“ ist eine Plattform von 19 Organisationen u.a. Gewerkschaften, Konsumentenschutzorganisationen und Nichtregierungsorganisationen Österreichs. Sie haben sich 2006 zusammengeschlossen, „um gemeinsam für Unternehmensverantwortung in sozialen, ökologischen und ökonomischen Belangen einzutreten.“ Dem Netzwerk gehören unter anderem die Katholische Jugend Österreichs und die Katholische Sozialakademie Österreich an.

Mit dem Schmähpreis „Schandfleck des Jahres“ werden „besonders unsozial handelnde Unternehmen, Institutionen oder Einzelpersonen ausgezeichnet“.