Wegen Unterschlagung ist ein langjähriger Vertrauter von Frankreichs Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden.
10.000 Euro jeden Monat
Das Pariser Berufungsgericht verhängte am Montag zudem eine Geldstrafe von 75.000 Euro gegen den früheren Innenminister Claude Guéant und verbot ihm für fünf Jahre jedes öffentliche Amt. Guéant hatte sich zwischen 2002 und 2004 – zu der Zeit war er noch Bürochef des damaligen Innenministers Sarkozy – jeden Monat 10.000 Euro aus einem Sonderfonds der Polizei auszahlen lassen.
Das Geld war eigentlich für die Kosten von Ermittlungen und Überwachungen bestimmt. Somit wurden über die Jahre insgesamt 210.000 Euro unterschlagen. Guéant teilte sich das Geld mit drei Mitarbeitern. In erster Instanz wurde Guéant im November 2015 zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.
„graue Eminenz“ und Wahlkampfmanager
Das Pariser Berufungsgericht verschärfte diese Strafe nun. Allerdings muss der frühere Innenminister wohl nicht ins Gefängnis: Haftstrafen unter zwei Jahren werden in Frankreich häufig in andere Strafen umgewandelt. Der damalige Polizeichef Michel Gaudin wurde zu 18 Monaten auf Bewährung verurteilt.
Guéant galt wegen seines Einflusses an der Seite Sarkozys in Frankreich als „graue Eminenz“. Er war unter anderem 2007 dessen Wahlkampfmanager und dann Generalsekretär im Elysée-Palast. Von 2011 bis 2012 war Guéant Innenminister.
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