Risse in belgischen Atomkraftwerken

Risse in belgischen Atomkraftwerken
(Tageblatt-Archiv)

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Die belgische Atomaufsichtsbehörde hat eingeräumt, dass in zwei heruntergefahren Atomkraftwerken bereits vor mehr als 30 Jahren Haarrisse entdeckt wurden.

Vor Inbetriebnahme der Atomkraftwerke Doel 3 bei Antwerpen und Tilhange 2 bei Lüttich seien in deren Reaktorhüllen Risse festgestellt worden. Eine Sprecherin der Atomaufsicht, Karin de Beule, sagte am Donnerstag, dabei handele es sich jedoch nicht um dieselben Mikrorisse, die erst kürzlich bei Tests gefunden worden seien.

Beide Atomkraftwerke sind mittlerweile heruntergefahren. Mitte des Monats hatte die Atomaufsicht bekannt gegeben, dass bei routinemäßigen Ultraschalltests zunächst Haarrisse in der Stahlhülle der Anlage Doel 3 gefunden worden seien. Daraufhin wurde auch Tilhange 2 heruntergefahren, weil die dortigen Reaktoren vom selben Unternehmen gefertigt wurden. Das Unternehmen Rotterdam Drydock Company existiert nicht mehr.

Konsequenzen

Zuerst berichtete die belgische Tageszeitung „De Morgen“ am Donnerstag, dass im Jahr 1979 Risse in den Reaktoren gefunden worden seien. Eine Archivsuche habe ergeben, dass das Blatt 1980 bereits einmal über derartige Entdeckungen berichtet habe. Sprecherin De Beule sagte, die neu entdeckten Risse befänden sich in einem anderen Teil der Anlage. Sie hätten mit den jetzigen Funden nichts zu tun.

Die Entdeckungen in Belgien könnten auch Konsequenzen für andere Atomkraftwerke weltweit haben. In der vergangenen Woche lud die belgische Atomaufsicht zu einem Treffen von Atomexperten aus Ländern mit ähnlichen Reaktoren ein, darunter Deutschland, Frankreich, Großbritannien, die Niederlande und USA, um Informationen über die gefundenen Risse zu teilen.