
Das Parlament in Sarajevo stimmte am Donnerstag mit nur zwei Gegenstimmen für den Kroaten Vjekoslav Bevanda. Der 58-jährige Wirtschaftswissenschaftler wird in den nächsten Tagen seine Ministerriege zusammenstellen, über die sich die Parteien der Muslime, Serben und Kroaten zuvor geeinigt hatten.
Damit ist der mehr als einjährige Streit zwischen den drei Völkern über die Bildung einer gemeinsamen Regierung beigelegt. Die Auseinandersetzungen über die Verteilung der einzelnen Ressorts hatte zuletzt sogar die staatlichen Sozialausgaben, wie etwa für Renten, bedroht. Die Regierung auf Gesamtstaatsebene hat nur wenig Einfluss, weil die Macht bei den beiden Landeshälften liegt. Die eine wird von den Serben, die andere von Muslimen und Kroaten kontrolliert.
Die neue Regierung kann nichts beitragen zu dem grundsätzlichen Streit zwischen Muslimen und Serben, der das Land seit Jahren in der Selbstblockade hält. Während die muslimische Bevölkerungsmehrheit den Zentralstaat stärken will, treten die Serben, die rund ein Drittel der Bevölkerung stellen, für noch größere Unabhängigkeit der beiden Landesteile ein. Die Kroaten, mit rund 15 Prozent die kleinste Bevölkerungsgruppe unter den insgesamt gut vier Millionen Einwohnern, wollen ihren eigenen Landesteil als dritten Teilstaat gründen.
De Maart

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