Rebellen, Militär, Minderheiten

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Der Aufruf soll nachhallen und für Frieden sorgen: In Myanmar will Aung San Suu Kyi Militär und bewaffnete Rebellen versöhnen. Und so jahrzehntelange Konflikte beenden.

In Myanmar hat die Regierung Friedensgespräche mit bewaffneten Rebellenkämpfern aufgenommen, um die jahrzehntelangen Konflikte mit ethnischen Minderheiten im Land zu beenden. Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die seit März faktisch die Regierungsgeschäfte leitet, eröffnete am Mittwoch in der Hauptstadt Naypyidaw eine fünftägige Friedenskonferenz.

An den Beratungen sind hunderte Vertreter ethnischer Minderheiten sowie der Armee im ehemaligen Birma beteiligt. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon nimmt daran teil. Suu Kyi, die Außenministerin und Leiterin des Präsidialamtes ist, rief die Delegierten zu „nationaler Versöhnung und Einheit“ auf. Andernfalls werde es keine „nachhaltige, dauerhafte und friedliche“ Einigung geben.

Kampf mit der Armee

17 Rebellengruppen sind bei den Gesprächen vertreten. Andere weigern sich die Waffen niederzulegen oder befinden sich im Kampf mit der Armee. Die Militärregierung hatte im Herbst 2010 nach jahrzehntelanger Herrschaft, die das südostasiatische Land in die internationale Isolation geführt hatte, eine Wende eingeleitet.

Der demokratische Übergang mündete im vergangenen November in die ersten freien Parlamentswahlen. Aus ihnen ging Suu Kyis Nationale Liga für Demokratie (NLD) als klare Siegerin hervor. Allerdings behält das Militär weiter bedeutenden Einfluss im Staat. Armeechef Min Aung Hlaing, zu dem Suu Kyi gute Beziehungen pflegt, appellierte während der Konferenz an die ethnischen Minderheiten, sich dem Waffenstillstand anzuschließen, den die Militärregierung vergangenes Jahr mit acht Rebellengruppen geschlossen hatte.

Gewalt gegen Muslime

Das vorwiegend buddhistisch geprägte Myanmar ist mit einer Reihe ethnischer Konflikte konfrontiert. Unter anderem gibt es immer wieder Gewalt gegen die muslimische Minderheit der Rohingya. Offiziell trägt das Treffen den Namen Panglong-Konferenz des 21. Jahrhunderts. Die Bezeichnung lehnt sich an das Panglong-Abkommen von 1947 an, in dem sich die großen Volksgruppen des Landes auf eine Zusammenarbeit für die Zeit nach dem Ende der britischen Kolonialherrschaft einigten.