Piraten erstatten Anzeige

Piraten erstatten Anzeige
(dpa-Symbolbild)

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In Luxemburg werden zahlreiche Webcams und Überwachungskameras gehackt. Die Piratenpartei erstattet Anzeige und die Datenschutzkommission erwacht.

Auf einer russischen Internetseite kann man seit mehreren Wochen Live-Bilder von tausenden geknackten Webcams und Überwachungskameras beobachten Auch Luxemburg ist davon betroffen. Auf der Hackerseite waren bis vor kurzem 16 private wie auch öffentliche Kameras einsehbar. Die Streams stammen von IP-basierten Webcams, die beispielsweise als Teil von Sicherheitssystemen eingesetzt werden. Die Behörden in Luxemburg hatten bis Dienstag nichts davon gemerkt oder gewusst. Erst nach unserer Meldung über die geknackten Kameras wurde man hierzulande aktiv.

Die Piratenpartei hat inzwischen reagiert und bei der Polizei wegen des „Verstoßes gegen den Datenschutz“ eine Anzeige erstattet. Sie sprechen von einem „gravierenden“ Verstoß gegen das entsprechende Datenschutzgesetz. In dem Zusammenhang haben die Piraten einen Fragenkatalog an die nationale Kommission für den Datenschutz (CNPD) geschickt. Sie fordern eine Einschätzung der Kommission zu den geknackten Kameras, und ob es Ermittlungen in der Affäre gibt. Sie hoffen auf ein transparentes Vorgehen der CNPD, schreibt der Chef der Piraten Sven Clement. Dieser Fall sei nur ein Sandkörnchen an einem Strand voller Missstände im Bereich von staatlicher wie auch privater Videoüberwachung in Luxemburg, monieren die Piraten.

CNDP wird wach

Die Datenschutzkommission konnte am Dienstagmorgen zunächst keine Antworten auf den Datengau liefern. Man wusste zunächst auch überhaupt nicht, was da passiert war. Erst im Laufe des Tages wurde die Behörde langsam wach. „Man stehe mit der Polizei in Verbindung. Ermittlungen laufen,“ heißt es aus der CNPD. Ob diese erst durch den Tageblatt.lu-Bericht angestoßen wurden, konnte man uns nicht sagen. Die Kommission rät Betroffenen Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Auf die Frage, wie man als „Geknackter“ weiß, ob man davon betroffen ist, gab es aber keine Antwort. „Wechseln sie auf jeden Fall das Passwort, so der CNPD-Rat.

Tatsächlich waren die Passwörter bei privaten wie auch öffentlichen Überwachungskameras alles andere als sicher. Das zeigt der russische Hacker auch auf seiner Webseite (siehe Fotos). Zum Teil nutzen die Betroffenen in Luxemburg als Login: Admin und als Passwort: 1234. Auf Facebook gab es bereits seit Anfang November Warnungen, dass in Luxemburg Webcams geknackt wurden.

Ob auch die Überwachungskameras der Polizei betroffen sind, ist noch unklar. Polizeisprecher Daniel Back: „Wir haben derzeit keine Kenntnisse darüber. Wir greifen auf Kameras der Stadt Luxemburg zurück und betreiben eigene.