Papst Franziskus auf Lesbos eingetroffen

Papst Franziskus auf Lesbos eingetroffen
(Alessandro di meo/ dpa)

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Papst Franziskus besucht Flüchtlinge, die sich zur Zeit auf der Insel Lesbos befinden. Er möchte sich hier ein Bild der Situation machen und an die vielen Verstorbenen gedenken.

Papst Franziskus ist am Samstag auf der griechischen Ägäis-Insel Lesbos angekommen. Gemeinsam mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchen Bartholomaios I. und dem orthodoxen Erzbischof Hieronymus II. will der Pontifex Hunderte Asylsuchende treffen.

Im Aufnahmelager von Moria will der Argentinier etwa 250 Asylbewerber persönlich begrüßen und mit acht von ihnen zu Mittag essen. Zudem wollen die drei Kirchenführer eine gemeinsame Erklärung unterzeichnen und für die Menschen beten, die auf der Flucht ihr Leben in der Ägäis verloren haben.

Größte humanitäre Katastrophe

«Es ist eine traurige Reise. Wir treffen auf die größte humanitäre Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg», sagte das katholische Kirchenoberhaupt während des Fluges. Er erwarte auf Lesbos «viele Menschen, die leiden, die nicht wissen, wohin, die fliehen mussten», sagte der 79-Jährige. Zudem führe die Reise auch auf einen «Friedhof» im Meer, wo viele Flüchtlinge gestorben seien.

Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras empfing das Kirchenoberhaupt am Flughafen Mytilini, wie das Fernsehen zeigte.

An Verstorbene gedenken

Zum Abschluss der Reise wird der Papst am Hafen von Mytilini gemeinsam mit Tausenden Menschen an die Flüchtlinge erinnern, die die Überfahrt aus der Türkei nicht überlebt haben.

Dort sind auch eine Schweigeminute und ein Gebet geplant. Auf Lesbos leben derzeit etwa 4100 Flüchtlinge, die meisten von ihnen sollen nach dem Inkrafttreten des EU-Paktes mit der Türkei dorthin zurückgebracht werden. Menschenrechtsorganisationen vergleichen den so genannten Hotspot Moria mit einem Internierungslager.

Zehn Flüchtlinge nach Rom

Auf der Rückreise von der griechischen Ägäis-Insel Lesbos nach Rom wird Papst Franziskus zehn Flüchtlinge und Migranten mitnehmen. Wie das griechische Staatsfernsehen berichtete, handelt es sich bei den Menschen um acht syrische und zwei afghanische Staatsbürger.

Die Betreffenden sind demnach bereits in Griechenland angekommen, bevor der EU-Flüchtlingspakt mit der Türkei in Kraft getreten ist. Deshalb werden die Schutzsuchenden nicht in die Türkei zurückgeführt. Kommentatoren werten die Geste als Zeichen der Unterstützung von Griechenland und als Kritik an einer Politik der Abgrenzung und geschlossenen Grenzen in Europa.