Montag27. Oktober 2025

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„OGBL sucht Feindbild“

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LUXEMBURG – Die Sozialwahlen nahen. Beim LCGB hat der Wahlkampf begonnen. Präsident Dury hat dem OGBL mangelnde Kooperationsbereitschaft vorgeworfen.

Beim Neujahrsempfang des LCGB gab es am Montag Seitenhiebe auf den Konkurrenten OGBL. Nicht der LCGB verweigere den anderen Gewerkschaften die Zusammenarbeit, sondern genau umgedreht, sagte LCGB-Präsident Patrick Dury. Seit mehreren Monaten schon sind die Beziehungen zwischen beiden Organisationen gespannt. Der OGBL wirft dem LCGB vor, sich zur Lage in Betrieben zu äussern und Aktionen zu starten, in denen er die Mehrheit stellt. Zwischen Gewerkschaften bestand bisher die Vereinbarung, der sogenannten federführenden Organisation den Vorrang zu überlassen.

Ein zentrales Thema in der Rede von Präsident Patrick Dury am Montag beim Neujahrsempfang in Luxemburg waren denn auch die Differenzen mit der OGBL und speziell dessen Pressekonferenz vom 18. Dezember 2012. Dort habe der OGBL erklärt, die LCGB wolle nicht mit dem OGBL zusammenarbeiten. Dabei habe der OGBL eine Zusammenarbeit mit der christlichen Gewerkschaft abgelehnt, betonte Dury. Wahrscheinlich, vermutet Dury, geschieht das Ganze im Hinblick auf die bevorstehenden Sozialwahlen. Der OGBL brauche ein „Feindbild“ zur Mobilisierung seiner Mitglieder, so Dury weiter.

Am 18. Dezember hatte OGBL-Präsident Reding gesagt, die einzige große Gewerkschaft sei der OGBL. Untermauert hatte er dies mit den entsprechenden Mitgliederzahlen. Der LCGB habe dem EGB in Brüssel 36.000 Mitglieder gemeldet, rede aber hier von 40.000 Mitgliedern. Der OGBL zählt mehr als 60.000 Mitglieder. Der permanente „Bluff“ mit Mitgliederzahlen störe ihn ebenso wie der Fahnenkampf bei Demonstrationen, so Reding im Dezember 2012.

Getrennte Wege

Bereits in Sachen Rentenreform hatte es Differenzen unter den beiden Gewerkschaften gegeben. So demonstrierten im Oktober sechs Gewerkschaften vor dem Parlament gegen die mittlerweile verabschiedeten Rentenreform, während die LCGB eine Protestkundgebung in Niederanven abhielt.

Bei den anstehenden Sozialwahlen im November geht es nicht nur um die Wahl der Betriebsräte in den Unternehmen. Gewählt wird auch die Berufskammer der Beschäftigten. An dieser Wahl nehmen alle Beschäftigte des Landes teil, als auch die gebietsansässigen Nicht-Luxemburger und die Grenzgänger. Der Wahlausgang zeigt das reale Kräfteverhältnis zwischen Gewerkschaften. Die „Chambre des salariés“ ist derzeit fest in OGBL-Hand. Deren Präsident ist OGBL-Chef Jean-Claude Reding. Seine Gewerkschaft stellt 36 der 60 Sitze der Kammer, der LCGB 16.