Für Überraschung hat die Nachricht gesorgt, dass das neue Agrarzentrum an zwei Standorten errichtet werden soll: in Colmar-Berg und im deutschen Perl. Bei den deutschen Nachbarn soll Futtermittel produziert werden, in Colmar-Berg die anderen Dienstleistungen für die Landwirte konzentriert werden. Die Arbeiten an den Anlagen in Perl, wo das Gelände schon ausgewiesen sei, sollen in etwa acht bis zwölf Monaten fertig sein, so Verantwortliche von „De Verband Group“, der Bauherr des Agrarzentrums, am Dienstag vor der Presse in Beringen/Mersch.
In Colamr-Berg:
* Unternehmenszentrale mit Sitz von „De Verband“ und seinen
Filialgesellschaften.
* Logistikzentrum und zentrales Auslieferungslager für verpackte
Produktionsmittel.
* Getreidesilo/Lager für regionale Anlieferung (15.000 Tonnen).
* Düngerlager Lose für regionalen Abholbedarf (2.000 Tonnen).
* Landtechnikzentrum
* LSG (Luxemburger Saatbaugenossenschaft)In Perl:
* Getreidesilo 35.000 Tonnen
* Futtermittelwerk 120.000 Tonnen
Produktionskapazität
* Düngergroßlager 20.000 Tonnen (bereits vorhanden)
(Tageblatt.lu)
Nutznießer sind die Landwirte. Ihnen würden sich in Zukunft neue Perspektiven erschließen. Durch Kapazitätserhöhungen und Kostenreduzierungen könne der Preis gedrückt werden. Das Projekt in Perl wird nicht von staatlicher Seite subventioniert. Dennoch blieben die Baukosten niedriger als in Luxemburg, Das Projekt Perl sei eine einzigartige Gelegenheit, die Landwirtschaft auf lange Sicht, auch in Luxemburg, abzusichern. Der luxemburgische Markt sei gesättigt. Im Großherzogtum habe „De Verband“ schon einen Marktanteil von 90 Prozent. Zeit „über die Grenzen zu schauen“, sagte Jos Jungen, Direktor von „De Verband“. Perl bilde den Mittelpunkt des Aktivitätsradius des Unternehmens.
Gut für die Umwelt
„De Verband Group“ sieht auch umweltpolitische Vorteile. Für den Transport würden weniger LKW gebraucht, was den Ausstoß von CO2 reduzieren werde. Durch ein modernes und effizientes Kontrollsystem bleibe eine optimale Lebensmittelsicherheit gewährleistet.
Da bestehende Hallen genutzt würden, würden die Baukosten niedriger ausfallen. Es bestehe sogar die Möglichkeit einer schnellen Schienenanbindung, da die Gleise schon liegen.
Wasserstraße Mosel
Als besonderer Vorteil des neuen Standorts wird der Ladekai an der Mosel bezeichnet. Der sei in gutem Zustand. Wasserwege seien die Transportwege der Zukunft, betonte Jos Jungen. Vor allem erlauben sie eine schnelle Steigerung der transportierten Tonnage an Dünger von derzeit 130.000 auf 180.000 Tonnen. Über die Mosel sollen auch Futterkomponenten (60.000 Tonnen) importiert und Getreide (35.000 Tonnen) exportiert werden. Man plane eine Umlagerung von insgesamt 265.000 Tonnen von der Straße auf das Wasser. Insgesamt sollen in Perl über 360.000 Tonen über das Wasser umgeschlagen werden. Perl bedeutet jedoch auch die Schließung der Getreideumschlagsaktivitäten in
Metz.
Für die Anlagen in Perl soll eine neue Gesellschaft gegründet werden, so die Verantwortlichen von „De Verband Group“ am Dienstag. Betreiber der Einrichtungen in Colmar-Berg wird Versis sein. Für das dortige neue Agarzentrum erhofft man sich eine Baugenehmigung in etwa 1,5 Jahren. Das Gelände in Colmar ist Staatseigentum. In Perl werden die Hallen gemietet.
Erstes Opfer
Das Projekt Perl hat bereits ein Opfer gefordert. Der bisherige Projektleiter Camille Schroeder, trat zurück. Er könne das Vorhaben nicht unterstützen. Die Sprecher von „De Verband Group“ betonten am Dienstag, die Entscheidung nach Perl zu gehen, sei eine demokratische gewesen.
Zwölf Arbeitsstelle, nicht 60 wie ursprünglich gesagt, sollen in Perl geschaffen werden, 100 in Colmar. In Perl sollen aber 2017 etwa 20 Personen arbeiten. Investiert werden 23 Millionen Euro in Perl und 38 Millionen Euro in Colmar-Berg.
Definitive Entscheidung
Gegen die Entscheidung gibt es keinen Rekurs. In den Statuten von „De Verband Group“ sei nämlich keine Einspruchsmöglichkeit vorgesehen, erklärte Herni Lommel, Präsident des Verwaltungsrats Tageblatt.lu. Auch die Hauptversammlung könne den Plan nicht kippen.
Das Projekt ist am Dienstagnachmittag auch im Parlament erörtert worden. Mit der aktuellen Entwicklung könne man nicht zufrieden sein, so Umweltminister Marco Schank. Das Argument kürzerer Transportwege konnte ihn nicht überzeugen.
„De Verband Group“ ist eine Genossenschaft. Gegründet wurde das erste Unternehmen 1909 als Verband lokaler Genossenschaften. Die Gruppe bietet den Landwirten alle für den Agrarbetrieb benötigten Dienstleistungen und Erzeugnisse.
De Maart

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