„Notfalls Airbus-Maschinen stilllegen“

„Notfalls Airbus-Maschinen stilllegen“
(AP)

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Zwei Jahre nach dem Absturz des Air-France-Flugzeugs über dem Atlantik machen die Hinterbliebenen Druck auf den Flugzeughersteller Airbus.

„Spiegel-Online“ schrieb unter Berufung auf eine Hannoveraner Anwaltskanzlei der Opfer-Angehörigen, diese forderten von der ermittelnden französischen Justiz Sofortmaßnahmen, um eine weitere Katastrophe zu verhindern. Notfalls sollten alle Airbus-Maschinen vom Typ A330 und A340 stillgelegt werden. Der zuständige Anwalt war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Bei dem Absturz starben 228 Menschen.

Airbus-Sprecher Stephan Schaffrath wies die Forderungen als unbegründet zurück. „Beim jetzigen Stand der Untersuchung sehen wir keine Fakten, die für uns einen Handlungsbedarf begründen.“ Er bezog sich dabei auf eine Stellungnahme der französischen Luftfahrtunfall-Untersuchungsstelle BEA. Bei der Veröffentlichung des Zwischenberichts zum Todesflug AF447 hatte Untersuchungsleiter Alain Bouillard betont, es habe keine Anzeichen für ein größeres technisches Versagen an Bord des Unglücks-Airbusses gegeben.

Strömungsabriss

Die Piloten waren nach Auswertung der geborgenen Black Box offenbar von falschen Tempo-Anzeigen irritiert und hatten auf Warnungen über einen Strömungsabriss offenbar nicht reagiert. Der Bericht fasste erste Ergebnisse der Auswertung der Flugschreiber zusammen und dokumentierte erstmals die Gespräche im Cockpit kurz vor der Katastrophe. Dabei wurde offenkundig, dass die Piloten trotz entsprechender akustischer Warnungen nicht korrekt auf einen Strömungsabriss reagierten, der das Flugzeug schnell an Höhe verlieren ließ.

Die Air-France-Maschine stürzte am 1. Juni 2009 auf dem Nachtflug von Rio nach Paris in einer Unwetterzone ab. Alle 228 Menschen an Bord kamen ums Leben. Rund 200 Hinterbliebene gedachten am Mittwoch auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise des Jahrestages. An der Gedenkfeier nahm auch Air France-Chef Pierre-Henri Gourgeon teil. Er betonte die Bedeutung der Unfalluntersuchung für die weltweite Sicherheit im Luftverkehr und meinte: „Wir alle wollen verstehen, durch welche fatale Verkettung sich diese Katastrophe ereignet hat.“