Neue Details zum Skandal um Dennis Hastert

Neue Details zum Skandal um Dennis Hastert
(Christian K. lee)

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Dennis Hastert soll als Lehrer mindestens vier Schüler missbraucht haben: Die Sex-Affäre des US-Politikers mit luxemburgischen Wurzeln wird immer hässlicher.

Missbrauchsaffäre um den prominenten US-Republikaner Dennis Hastert: Weitere Details sind am Freitagbekannt geworden. Der 74-Jährige frühere Kongressführer, dessen Urgroßeltern aus Luxemburg stammen und der regen Kontakt mit seiner Heimat pflegte, soll in seiner Zeit als Lehrer und Wrestling-Coach in Yorkville, Illinois, mindestens vier Schüler missbraucht haben. Das berichtet die Zeitung Chicago Tribune. Hastert war zwischen 1965 und 1981 an der High School tätig, bevor er in die Politik wechselte.

2001 in Luxemburg

2001 besuchte der damalige Kongressführer die Heimat seiner Vorfahren in Luxemburg. 2001 besuchte der damalige Kongressführer die Heimat seiner Vorfahren in Luxemburg.
Bei allen vier Opfern handle es sich um Männer, einer davon soll ein Verwandter eines Freundes von Hastert sein. Ein anderer sei mittlerweile tot. Vergangenes Jahr wurde bekannt, dass Hastert – von 1999 bis 2007 formal der drittmächtigste Politiker in den USA – fast fünf Jahre lang Schweigegelder in Höhe von rund 1,7 Millionen Dollar (1,5 Millionen Euro) gezahlt haben soll, um «zurückliegendes Fehlverhalten» zu vertuschen. Laut Medienberichten hat der 74-Jährige damit ein früheres Opfer sexueller Belästigung zum Schweigen bringen wollen. Der ehemalige Parlamentspräsident gab zu, Banktransfers auf illegale Weise verschleiert zu haben.

Urteil am 27. April

Ein Urteil in der Causa wird für 27. April erwartet. Die Anwälte von Hastert setzen sich dafür ein, dass der frühere Politiker von einer Haftstrafe verschont bleibt. Sein Gesundheitszustand habe sich zusehends verschlechtert. Der Republikaner sei sich seiner Schuld mittlerweile bewusst, so die Verteidiger. Ihm drohen eine Höchststrafe von fünf Jahren Haft und eine Geldstrafe von 250.000 Dollar. Mit dem Schuldbekenntnis könnte seine Haftstrafe auf sechs Monate sinken.

Hastert hatte Luxemburg seit 2001 mehrfach Besuche abgestattet. Im Gegenzug lud der Sprecher des Repräsentantenhauses die damalige Außenministerin Lydie Polfer und Premierminister Jean-Claude Juncker zu Gesprächen nach Washington ein. Im September 2004 überreichte ihm Großherzog Henri das Großkreuz des Eichenlaubordens. Bis Dezember 2015 war Hastert Ehrenbürger der Gemeinde Rosport. Seine Vorfahren waren in den 1860er Jahren von der heute zu Rosport gehörenden Ortschaft Osweiler nach Übersee aufgebrochen.