Nelson Mandela ist tot

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Der frühere südafrikanische Präsidenten Nelson Mandela ist tot. Der Kämpfer gegen das rassistische Apartheid-Regime verstarb im Alter von 95 Jahren.

Der südafrikanische Nationalheld Nelson Mandela ist tot. Der 95-Jährige sei am Donnerstag gestorben, sagte Südafrikas Präsident Jacob Zuma am Donnerstagabend in Johannesburg in einer landesweit übertragenen Fernsehsendung. „Unsere Nation hat ihren größten Sohn verloren“, betonte Zuma. Er sei friedlich dahingeschieden. „Nelson Mandela brachte uns zusammen und zusammen nehmen wir Abschied von ihm“, sagte Zuma.

Mandela war im Sommer wegen einer schweren Lungenentzündung im Medi-Clinic-Heart-Krankenhaus in der südafrikanischen Hauptstadt behandelt worden. Seine letzten Wochen hatte der Friedensnobelpreisträger im Kreis seiner Familie verbracht.

Wegen seines Kampfes gegen das rassistische Apartheidsystem hatte Mandela 27 Jahre lang in Haft gesessen. 1994 wurde er erster Präsident des demokratischen Südafrikas. Zuma hatte seinen Vorgänger als „Vater der Demokratie“ bezeichnet. Mandela ebnete den Weg zur Aussöhnung von Schwarzen und Weißen in seinem Heimatland.

Der erste schwarze Präsident Südafrikas

Fast hundert Jahre hat Nelson Mandela in Südafrika gelebt und gewirkt und nichts ist in dieser Zeit geblieben, wie es war. Der Friedensnobelpreisträger erlebte die Herrschaft der britischen Krone, erlitt das Apartheid-Regime und wurde nach seinem unermüdlichen Kampf gegen die Rassentrennung schließlich zum ersten schwarzen Präsidenten seines Landes gewählt. Nun ist Nelson Mandela im Alter von 95 Jahren gestorben, wie Präsident Jacob Zuma am Donnerstagabend mitteilte.

Die Geschichte von „Madiba“ – Mandelas Clanname, mit dem er oft bezeichnet wird – ist nicht nur in Südafrika Legende. US-Präsident Barack Obama bezeichnete Mandela bei einem Besuch im Senegal kürzlich als „Held der Welt“. Bereits seit Monaten beteten und sangen Südafrikaner auf den Straßen für den Nationalhelden, legten vor dem Krankenhaus in Pretoria, in das er am 8. Juni eingeliefert wurde, Blumen und Botschaften nieder.

Aussöhnung zwischen Schwarz und Weiß

Statuen, T-Shirts, Poster – das Konterfei Mandelas ist in Südafrika überall zu sehen. Denn er war es, der die Aussöhnung zwischen Schwarz und Weiß in Südafrika maßgeblich vorangetrieben hatte – ohne dass das Land in Chaos und Blutvergießen abgestürzt wäre. Er selbst gab sich Zeit seines Lebens bescheiden und wollte die Anerkennung für den friedlichen Übergang zur Demokratie immer mit anderen teilen.

Der Weg zur Demokratie war nicht nur für Südafrika, sondern auch für „Madiba“ ein langer. 27 Jahre verbrachte er nach einer Verurteilung wegen Sabotageakten gegen das Apartheidregime im Gefängnis, einen großen Teil davon auf der berüchtigten Gefängnisinsel „Robben Island“ vor Kapstadt. In der Haft erkrankte Mandela an Tuberkulose, einer Krankheit, die seinen Atemwegen so sehr zusetzte, dass er in den letzten Jahren seines Lebens immer wieder ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.

Die Jahrzehnte im Gefängnis vermochten den Willen Mandelas nicht zu brechen. Als Staatspräsident Pieter Botha ihm 1985 – mehr als 20 Jahre nach seiner Verurteilung – anbot, ihn aus der Haft zu entlassen, wenn er der Gewalt abschwöre, lehnte Mandela ab. Unbeirrt forderte er eine Abschaffung der Apartheid und eine Legalisierung des African National Congress (ANC), der sich für ein Ende der diskriminierenden Gesetze gegen die Schwarzen einsetzte, und dessen militanten Flügel er angeführt hatte.

27 Jahre lang politischer Gefangene

1990 wurde Mandela schließlich aus der Haft entlassen, nachdem im Jahr zuvor Frederik Willem de Klerk das Präsidentenamt in Südafrika mit der Versprechung angetreten hatte, die Aussöhnung zwischen Schwarzen und Weißen voranzutreiben. Beide erhielten 1993 den Friedensnobelpreis.

Das Land, das so lange als Inbegriff des Rassismus gegolten hatte, wurde innerhalb weniger Jahre gesellschaftlich neu geordnet. Apartheidgesetze wurden abgeschafft und Schwarze durften 1994 erstmals wählen. Und sie wählten Mandela, der auch nach Jahrzehnten im Gefängnis keinen Groll gegenüber den bisherigen weißen Machthabern zeigte und noch heute von seinen Landsleuten als Ikone der Versöhnung verehrt wird.

Nach nur einer Amtszeit trat er 1999 wieder von der Spitze des Staates ab und setzte sich in den kommenden Jahren vor allem für den Kampf gegen Aids und andere humanitäre Projekte ein. Sein letzter großer öffentlicher Auftritt war bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in seinem Heimatland.