MSFs erschütternde Bilanz

MSFs erschütternde Bilanz
(Halit Onur Sandal)

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7009 Menschen sind im letzten Jahr in von Ärzte ohne Grenzen (MSF) unterstützten Krankenhausstrukturen in Syrien ums Leben gekommen.

Dies zeigt ein neuer Bericht der Nichtregierungsorganisation, der am Freitag veröffentlicht wurde. Er stützt sich auf Zahlen aus 69 Strukturen die logistisch und finanziell im Bürgerkriegsland von MSF unterstützt werden. Die Schwarzzahl liegt allerdings noch viel höher, da die NGO eigentlich mit 150 Strukturen zusammenarbeitet. Die Zahlen der Restlichen waren aber nicht auswertbar.

Weiterhin sind in den Strukturen 154.647 Menschen mit Kriegsverletzungen eingeliefert worden. Die unterstützten Krankenhäuser befinden sich in der Region um Damaskus, sowie im Norden und im Westen des Landes. „Wir waren anfangs auch in der IS-Region aktiv, mussten uns aber zurückziehen nachdem Personal entführt worden ist“, so Paul Delaunois, Direktor von MSF Luxemburg.

Doppelschlagtaktik

Die Hilfsorganisation kann ihre Arbeit zunehmends schwerer verrichten. „Unsere Ärzte und unsere Krankenhäuser werden zu Zielscheiben“, so der Direktor. „Bei Bombardierungen wird mittlerweile eine Doppelschlagtaktik benutzt. Es wird einmal bombardiert, um dann nach dem Eintreten der Rettungskräfte noch einmal zu bombardieren“, erklärt er.

Um dem entgegenzuwirken ruft Ärzte ohne Grenzen die Kriegspartien auf, „vor allem die vier Mitglieder des Sicherheitsrates die am Kriegsgeschehen beteiligt sind“, die Krankenhäuser nicht mehr anzugreifen und sich für deren Schutz einzusetzen. „Vier von fünf Mitglieder des Sicherheitsrates sind in Syrien“, erklärt Paul Delaunois. „Sie schreiben Resolutionen aber keiner hält sich daran“.