Moskau und Tokio streiten um Kurilen-Inseln

Moskau und Tokio streiten um Kurilen-Inseln
(dpa)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Drei Monate nach einer Reise von Kremlchef Medwedew zu den Kurilen streiten Russland und Japan erneut um die Inselkette. Der Konflikt überschattet den geplanten Moskau-Besuch von Tokios Außenminister.

Im Streit zwischen Japan und Russland um die Inselgruppe Südkurilen hat eine angeblich von Rechtsradikalen in Tokio geschändete russische Flagge für neue Verstimmung gesorgt. Das russische Außenministerium verlangte von Japan Aufklärung über den Vorfall. Ein Regierungssprecher in Tokio sicherte am Mittwoch eine Untersuchung zu.

Japanischen Medienberichten zufolge hatten Ultranationale am Montag vor der russischen Botschaft in Tokio eine russische Flagge über den Boden gezogen und zerrissen und die Rückgabe der „Nordterritorien“ gefordert, wie die vier Südkurileninseln in Japan genannt werden. Im Gegenzug protestierten Jugendorganisationen in Moskau vor der japanischen Botschaft.

Kein Friedensvertrag

Tokio fordert seit Jahrzehnten die Rückgabe der vier südlichen Inseln, die sowjetische Truppen im Zweiten Weltkrieg besetzt hatten. Wegen des Streits haben beide Länder bis heute keinen Friedensvertrag unterzeichnet.

In jüngster Zeit hatten Südkurilen-Besuche ranghoher russischer Politiker, angefangen mit Präsident Dmitri Medwedew, die japanische Regierung verärgert. Medwedew hatte im November eine der umstrittenen Inseln besucht und damit Moskaus Anspruch auf die Inselgruppe unterstrichen. Tokio zog daraufhin aus Protest vorübergehend seinen Botschafter aus Moskau ab.

Militärisch aufrüsten

In Moskau wies Medwedew am Mittwoch Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow an, die auf den Kurilen stationierten russischen Soldaten „mit modernsten Waffen“ auszurüsten. „Die Sicherheit der Inseln als integrierter Bestandteil der Russischen Föderation ist zu gewährleisten“, betonte der Staatspräsident. „Wir werden alle nötigen Anstrengungen unternehmen, um unsere strategische Präsenz auf den Kurilen zu stärken.“

An diesem Donnerstag wird der japanische Außenminister Seiji Maehara in Moskau erwartet. Auf den umstrittenen rund 5000 Quadratkilometer großen Kurilen leben etwa 19.000 Menschen.