Montag27. Oktober 2025

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Mordanklage nach Krawallen in England

Mordanklage nach Krawallen in England

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Nach dem Tod von drei Männern bei den Unruhen in Großbritannien müssen sich ein 26-Jähriger und ein 17-Jähriger wegen dreifachen Mordes verantworten. Die britische Polizei wehrt sich derweil gegen US-Hilfe.

Die britische Polizei hat zwei Tatverdächtige wegen der Morde an drei jungen Männern während der Krawalle in Birmingham angeklagt. Es handele sich um einen Jugendlichen von 17 Jahren sowie um einen 26-jährigen Mann, teilte ein Polizeisprecher am Sonntag mit. Ihnen werde vorgeworfen, direkt beteiligt gewesen zu sein, als die drei jungen Männer gezielt mit einem Auto überfahren wurden. Die Opfer des Anschlags hatten versucht, ihr Wohngebiet vor Plünderern zu schützen.

Einwohner des betroffenen Viertels der zweitgrößten Stadt Englands riefen am Sonntag erneut zu einem Protestmarsch gegen die Bluttat auf. Angehörige der Ermordeten appellierten zugleich an Teilnehmer, ausschließlich friedlich zu demonstrieren.

Lage normalisiert sich

Eine Woche nach dem Ausbruch der Krawalle in London und anderen englischen Städten, bei denen insgesamt fünf Menschen ums Leben kamen, normalisierte sich die Lage am Samstag und Sonntag weiter. Auftaktspiele der neuen Fußball-Saison in der Premier League sowie andere sportliche Großereignisse verliefen ohne Störungen.

Derweil wurde in Kreisen der britischen Polizei Kritik daran laut, dass Premierminister David Cameron einen amerikanischen Ex-Polizeichef als Berater für die Eindämmung von Krawallen engagiert hat. England brauche keinen sogenannten Super-Cop aus den USA, monierte der Chef der Vereinigung der Polizei-Offiziere, Sir Hugh Orde.

Der heute 63-jährige Amerikaner Bill Bratton hatte 1992 als Polizeichef die Einsätze zur Beendigung tagelanger Bande-Unruhen in Los Angeles geleitet. Dort gebe es heute noch 400 Gangs, erklärte Sir Hugh in einem Interview der Zeitung „Independent“. „Mir scheint, wenn man immer noch 400 Gangs hat, dann war man nicht besonders effektiv“, sagte der Interessenvertreter der britischen Polizisten. Der Stil der Polizeiarbeit in den USA sei auch angesichts des dortigen „Niveaus an Gewalttätigkeiten grundlegend anders als hier“.