Modi wird bejubelt

Modi wird bejubelt

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Nach seinem Triumph bei der Parlamentswahl in Indien ist der Hindu-Nationalist Narendra Modi am Samstag begeistert von seinen Anhängern in Neu Delhi empfangen worden.

Schon am Flughafen durchbrachen Fans des künftigen Premierministers die Polizeiabsperrung und bestürmten die Wagenkolonne. „Modi ist unser Löwe! Er wird für jeden Inder arbeiten“, rief ein Ladenbesitzer, als der Wahlsieger vorbeifuhr.

Modis bisherige Oppositionspartei BJP errang bei der Wahl die erste absolute Mehrheit seit 30 Jahren und übernimmt nun die Regierung von der gedemütigten Kongresspartei, die das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte einfuhr. Der designierte neue Premier war bislang Regierungschef des Bundesstaates Gujarat im Westen des Landes. Dort hatte er schon nach der Verkündung der Wahlergebnisse „gute Zeiten“ für Indien versprochen und erklärt, das 21. Jahrhundert werde „Indiens Jahrhundert“.

Warten auf den neuen starken Mann

In Neu Delhi warteten tausende Menschen seit den frühen Morgenstunden auf seine Ankunft. Als sich sein Wagen einen Weg durch die Menge bahnte, öffnete Modi die Wagentür und machte das Victory-Zeichen. Auch dem heiligen Fluss Ganges macht er seine Aufwartung. In der Stadt Varanasi betete er am heiligen Fluss Ganges.

Einladung nach Washington

US-Präsident Barack Obama lud Modi nach Washington ein – seit 2005 hatten die USA ihm wegen seiner Haltung bei blutigen Unruhen als Regionalpolitiker die Einreise verweigert. Indiens bisheriger Premierminister Manmohan Singh (81), der nicht mehr angetreten war, legte am Samstag sein Amt nach zehn Jahren nieder.

Die Europäische Union hatte ihre harte Haltung gegenüber Modi schon im vergangenen Jahr aufgegeben und mit ihm Gespräche geführt. Australiens Premierminister Tony Abbott lud Modi umgehend zum G-20-Gipfel in Brisbane im Herbst ein.

Im Hauptquartier der BJP in der indischen Hauptstadt wollte der Wahlsieger später eine Rede halten. Den Zahlen der Wahlkommission zufolge hat die BJP 275 der 543 Parlamentssitze sicher. Bei der Auszählung zu sieben weiteren Mandaten lag sie in Führung. Gemeinsam mit ihren Verbündeten kann die BJP mit mehr als 300 Sitzen rechnen. Die Kongresspartei, die seit Indiens Unabhängigkeit im Jahr 1947 mit Ausnahme von 13 Jahren die Geschicke des Landes bestimmte, stürzt auf voraussichtlich 44 Sitze ab