Mindestens 28 Tote bei Anschlag auf Flughafen

Mindestens  28 Tote bei Anschlag auf Flughafen
(Reuters/Osman Orsal)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Am Istanbuler Flughafen Atatürk ist es am Dienstagabend zu Explosionen gekommen. Es geht die Rede von mindestens 28 Toten und 60 Verletzten.

Bei dem Selbstmordanschlag am internationalen Flughafen von Istanbul sind neuen Angaben zufolge mindestens 28 Menschen getötet worden. Diese Zahl nannte am Dienstagabend der Gouverneur der türkischen Metropole. Zuvor hatte Justizminister Bekir Bozdag von zehn Todesopfern gesprochen.

Demnach schoss ein „Terrorist“ am internationalen Terminal erst mit einer Kalaschnikow um sich und sprengte sich dann in die Luft. Sämtliche Flüge am Flughafen Atatürk wurden nach dem Attentat gestrichen, wie türkische Fernsehsender berichteten. Rettungswagen waren vor Ort, die Polizei sperrte das Gelände ab. Der Atatürk-Flughafen liegt im europäischen Teil von Istanbul und ist der größte der Türkei.

Sehr starke Explosion

Mehrere Augenzeugen berichteten örtlichen TV-Sendern, dass nach den Explosionen und Schüssen am Terminal Panik ausbrach. Die Explosionen seien „sehr stark“ gewesen, sagte ein Augenzeuge dem Sender CNN-Turk. „Alle sind in Panik ausgebrochen und in verschiedene Richtungen gelaufen.“ Auf Bildern, die in sozialen Netzwerken verbreitet wurden, waren immense Zerstörungen im Inneren des Terminals zu sehen. Menschen lagen auf dem Boden.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zeigte sich „entsetzt“ über die Nachrichten aus Istanbul. „Unsere Gedanken gelten in diesen Stunden den Menschen in der Türkei“, schrieb er im Internetdienst Twitter. In der Türkei hatte es in den vergangenen Monaten eine Reihe von Attentaten gegeben.

Einen dschihadistischen Angriff

Für diese machte die türkische Regierung meist die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) oder die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verantwortlich. In Istanbul war erst Anfang des Monats ein Anschlag auf einen Polizeibus verübt worden. Sechs Polizisten und fünf Zivilisten wurden dabei getötet. Wer hinter dem Anschlag am Flughafen von Istanbul steckte, blieb zunächst unklar.

Der Sicherheits- und Terrorismusexperte Abdullah Agar äußerte im Sender CNN-Turk die Vermutung, dass es sich um einen dschihadistischen Angriff gehandelt habe. „Das ähnelt ihren Methoden sehr.“ Agar verwies dabei auch auf die Anschläge auf die U-Bahn und den Flughafen von Brüssel im März dieses Jahres.

Die türkische Metropole Istanbul war in den vergangenen Monaten immer wieder das Ziel von Attentaten mit Bomben. Einige Fälle:

Juni 2016: Die Explosion einer ferngezündeten Autobombe tötet im Zentrum Istanbuls elf Menschen, 36 weitere werden verletzt. Bei den Toten handelt es sich um sechs Polizisten und fünf Zivilisten. Eine PKK-Splittergruppe bekennt sich auf ihrer Internetseite zu der Tat.

Mai 2016: Bei einem Autobombenanschlag auf das Militär werden fünf Soldaten und drei Zivilisten verletzt. Das Auto detoniert in der Nähe einer Kaserne, als ein Militärfahrzeug vorbeifuhr. Nach türkischen Medienberichten bekannte sich die kurdisch-nationalistische PKK zu dem Anschlag.

März 2016: Ein Attentäter sprengt sich auf der zentralen Einkaufsstraße Istiklal in die Luft und reißt vier Menschen mit in den Tod, 39 weitere werden verletzt. Drei der Todesopfer sind Israelis, eines ist aus dem Iran. Laut türkischer Regierung hatte der Attentäter Verbindungen zur sunnitischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Januar 2016: Bei einem Anschlag im historischen Zentrum Istanbuls werden zwölf Deutsche getötet. Der Angreifer sprengt sich mitten in einer deutschen Reisegruppe in der Nähe der Hagia Sophia und der Blauen Moschee in die Luft. Der Attentäter gehörte nach Angaben der türkischen Regierung dem Islamischen Staat (IS) an.

August 2015: Bei einem Bombenanschlag und einem anschließenden Angriff auf eine Polizeiwache werden mindestens vier Menschen getötet. Eines der Todesopfer ist Polizist, die drei anderen sind die Attentäter. Laut türkischen Medien bekannte sich die PKK zu der Tat.

Hier ein Video nach den Explosionen am Flughafen Atatürk:

Erste Bilder von der Explosion tauchen bei Twitter auf: