Der „Trierische Volksfreund“ gibt Einsicht über dem Gemütszustand des Vorsitzenden der Strafkammer, Prosper Klein: „‚Solange es funktioniert hat, war ja auch alles gut‘, kommentiert der Richter süffisant die Aussagen des Mechanikers, der darauf verweist, dass die Maschine einen Tag vor dem Absturz noch gecheckt worden sei.
‚Der Motor des Flugzeugs war in Ordnung. Aber das, was nicht in Ordnung war, das war seit 1991 bekannt – und das macht mich wütend‘, schimpft Klein daraufhin.“
Der „Focus“ zieht nach über fünf Wochen Prozess unter anderem folgendes Fazit und geht dabei nicht zimperlich mit der nationalen Fluggesellschaft um: „Luxair war seit den 1990er Jahren bekannt, dass dieses Teil eine automatische Sicherung während des Flugs für 16 Sekunden aussetzen kann. Dies war auch am Unglückstag geschehen. Es sei ein Teil des Sicherheitssystems gewesen und hätte daher umgerüstet werden müssen, betonte das Gericht. Das Flugzeug wurde erst einen Tag vor dem Absturz routinemäßig geprüft, aber offenbar wurden die Sicherheitssysteme dabei nicht gezielt kontrolliert.“
Kritik an der Luxair
Auch die „Saarbrücker Zeitung“ beschäftigte sich mit der Entscheidung, das fehlerhafte Teil nicht auszutauschen: „Der ehemalige leitende Mechaniker gab an, dass ihm, als er ein fehlerhaftes Bauteil in der Maschine auswechseln wollte, vom Hersteller empfohlen wurde, das Teil nur bei einer ohnehin anstehenden Reparatur zu ersetzen. Daher habe er auf eine Reparatur verzichtet“, heißt es in einem Artikel.
Der SWR seinerseits kommt in einem seiner Beiträge auf die Fehlerserie des Piloten der Unglücksmaschine zurück, die durch die Cockpit-Aufzeichnung dokumentiert sind: „In diesen letzten Worten wurde auch deutlich, dass der Pilot offenbar rasch nach Hause wollte. Zudem hatte die Cockpit-Crew die Passagiere nicht über die bevorstehende Landung informiert.
Der Vorsitzende Richter Prosper Klein sagte, der Pilot und der Co-Pilot hätten einfach abgewartet, bis das Chaos entstanden war und die Zeit weggelaufen war.“
Auch im „Handelsblatt“ wird sich über das Verhalten der Piloten kurz vor dem Crash gewundert: „Ausgelassene Stimmung herrschte offenbar noch bis Sekunden vor dem Absturz mit 20 Toten im Cockpit der Luxair-Fokker, die am 6. November 2002 kurz vor dem Luxemburger Flughafen zerschellte … Die Piloten hätten sich nach Ansicht des Richters mit ‚Dummheiten und Hypothesen‘ beschäftigt und die Landung zu einem falschen Zeitpunkt eingeleitet, um unbedingt in Luxemburg zu landen.“
Der Pilot als Mensch …
Auch der BRF beschäftigte sich mit der Fehlerserie des Piloten. In einem Artikel heißt es: „Der Anwalt des Piloten hatte noch mit Hinweis auf die Persönlichkeitsrechte versucht, das Abhören des Stimmenrekorders vor Gericht zu verhindern. Die Sätze, die zu hören sind, werfen ein schlechtes Licht auf den damals 26-jährigen Piloten.
Zu hören ist, dass er unbedingt schnell in Luxemburg landen wolle, um auf die Toilette gehen zu können. Trotz des starken Nebels hatte er es immer wieder abgelehnt, nach Saarbrücken umgeleitet zu werden.“
Der „Wochenspiegel“ versucht von der Technik wegzukommen und dem Prozess eine menschliche Dimension einzuhauchen. Er gibt die zum Beispiel einleitende Erklärung von Claude Poeckes wieder: „’Ich bin Familienvater (zwei Kinder) und kann durchaus nachempfinden, was in den Menschen vorgeht, die hier jemanden verloren haben‘, startete P. in seine Vernehmung. ‚Ich bin nicht stolz auf das, was da im Cockpit gesprochen wurde. Aber ich kann es leider nicht mehr ändern. Ich bin nicht stolz, dass dort Sachen gesagt wurden, die nichts mit dem Flug zu tun hatten, aber dies hatte nichts mit dem Absturz zu tun.‘ Und er ergänzte schluchzend: ‚Wir haben nichts falsch gemacht…’“.
Vergeblicher Versuch
Ein Artikel des „Républicain Lorrain“ vom 14. Oktober hat die Aussage des von der Verteidigung des Unglückspoliten bestellten „Experten-Zeugen“, Guibert als Thema. Der Zeuge sei schlecht vorbereitet gewesen, heißt es in dem Artikel. „Sein Versuch, die Resultate der mit der technischen Analyse des Crashs beauftragen Gutachter zu demomlieren scheiterte kläglich.“
Auf „nachrichten.t-online“ schließlich, werden Erklärungen über die gerichtliche Prozedur gegeben: „Die umfangreiche Beweisaufnahme im Prozess um den Absturz eines Luxair-Flugzeuges im November 2002 steht kurz vor dem Abschluss. Bereits heute (Donnerstag, den 17. November) könnten die Plädoyers gehalten werden. Die Staatsanwaltschaft wird ihre Strafforderung allerdings erst nach den Stellungnahmen der Verteidigung der sieben Beklagten und der fünf Nebenkläger mitteilen.“
Beim Crash einer Fokker 50 der Luxair am 6. November 2002 bei Niederanven starben 20 Menschen. Der Prozess, der die Schuldigen der Katastrophe bestrafe soll, begann am 7. Oktober. Er wird aller Voraussicht nach am 2. Dezember beendet sein. Ein Urteil wird jedoch nicht vor Februar 2012 erwartet.
De Maart

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