Wirtschafts- und Energieminister Jeannot Krecké und sein Regierungskollege aus dem Nachhaltigkeitsministerium, Marco Schank, legten am Dienstag gemeinsam mit Vertretern von SEO und Enovos eine
Zwischenbilanz vor und gaben Einblicke in Projekte, die demnächst realisiert werden sollen.
2005 lag die Quote der erneuerbaren Energie (im Vergleich zum gesamten Energieverbrauch) bei 0,9 Prozent, zurzeit liegt dieser Prozentsatz bei 2,92. Um das Ziel, das von der EU vorgegeben ist, zu erreichen, müssen demnach noch einige Anstrengungen unternommen werden und laut Aussagen der Minister ist das Ziel ganz ohne Zukauf (durch Kooperationsmechanismen) nicht zu erreichen. So ist für 2020 geplant, vier Prozent der Energie durch erneuerbaren Strom (Windkraftanlagen, Fotovoltaik, Wasserkraft) zu produzieren (2.034 Gigawattstunden), Biotreibstoffe und Elektromobilität sollen dann fünf Prozent ausmachen (2.630 Gigawattstunden) und zwei Prozent, also 1.080 Gigawattstunden, sollen hinzugekauft werden.
Neue Bedeutung der Soler S.A.
Um diese Ziele zu erreichen, haben die SEO („Société électrique de l’Our“) und Enovos den Auftrag bekommen, ihre gemeinsamen Aktivitäten in der Plattform Soler S.A. auszubauen.
Stromproduktion durch Wasserkraft, die bereits von der SEO in zehn Zentralen (davon sechs auf dem Gebiet des Großherzogtums und vier in Frankreich) betrieben wird, mit einer Gesamtleistung von 135,4 Gigawattstunden, ist dabei in Luxemburg kaum noch ausbaufähig. Das Potenzial sei hier quasi ausgeschöpft, so der Generalsekretär der SEO, Claude Strasser, gestern.
Bei den Windkraftanlagen, deren die SEO ebenfalls bereits mehrere betreibt, ist da schon mehr neues Potenzial vorhanden. 70 Gigawattstunden Strom produziert die SEO zurzeit mit Windrädern; 172 weitere könnten hinzukommen. Für die Windradtechnik sprechen die sich schnell weiterentwickelnde Effizienz der Anlagen und die nach der Atomtragödie von Fukushima gewachsene Akzeptanz bei der Bevölkerung für diese Windräder.
Potenzial auch im Süden
Zurzeit sind auf dem Gebiet Luxemburgs neben den bestehenden 38 Anlagen fünf weitere im Bau (bei Binsfeld), bei zwölf Anlagen läuft die Genehmigungsprozedur. Sechs weitere Windparks (inklusive der Neubestückung existenter Parks) sind in der Planungsphase.
Dabei sind nicht nur die ländlichen Gegenden Luxemburgs interessant, was die Windverhältnisse betrifft. Auch die bereits geplante, aber in einer ersten Phase nicht realisierte Anlage bei Kayl/Rümelingen ist immer noch ein Umsetzungsziel der SEO, ebenso wie Gelände bei Differdingen windtechnisch interessant sein könnte. Etwa 50 zusätzliche Windräder, verteilt auf zehn bis 15 Standorte, so sieht die Regierung das Potenzial zur Nutzung der Windkraft in Luxemburg.
Auch mehr Strom durch Biomasse
Daneben sind zwei neue Projekte zur Nutzung von Biomasse in der Bauphase.
Das Projekt „Kiowatt“ am Roost sieht die Produktion von jährlich 20 Gigawattstunden erneuerbaren Stroms und 60 GWh/a erneuerbarer Wärme vor. Bei Sassenheim wird ein Projekt, „Kronospan/Enovos“, realisiert, das 38 GWh/a Strom und 108 GWh/a Wärme mit Biomasse produzieren wird. Bislang funktionieren landesweit bereits 27 solcher Anlagen und produzieren 53 Gigawattstunden Strom. Dies ist etwa ein Fünftel des erneuerbaren Stroms, der zurzeit in Luxemburg produziert wird. Das Ziel der Regierung liegt hier bei 144 GWh/Jahr.
Zu den am Dienstag erwähnten Anstrengungen des Staates im Sinne von nachhaltiger Energieproduktion zählt Minister Schank auch die Studie, die von der Verwaltung der öffentlichen Bauten derzeit durchgeführt wird.
Alle 1.500 Gebäude in staatlichem Besitz werden auf ihre Eignung zur Installation nachhaltiger Energieproduktionsanlagen untersucht. So wird zum Beispiel im Attert-Lyzeum (Redingen) eine Fotovoltaikanlage auf einer Fläche von 7.500 Quadratmetern auf den Dächern installiert werden.
Die Kosten hierfür betragen etwa 1,6 Millionen Euro, die Kapazität der Anlage beträgt 350.000 Kilowattstunden pro Jahr.
De Maart

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