Die dem rechts-konservativen Ministerpräsidenten Viktor Orban nahestehende Tageszeitung „Magyar Nemzet“ forderte Schmitt am Donnerstag auf, seine bisherige Haltung, im Amt verbleiben zu wollen, zu überdenken. Das Blatt legte ihm nahe, den Rücktritt zu erklären.
Schmitt könne zwar gegen die „nicht nachlassenden Angriffe“ ankämpfen, doch sei „dieser Kampf nicht zu gewinnen“. „Die Beschädigung des Amtes und die Erosion des Glaubens an die Sauberkeit des öffentlichen Lebens sind so nicht aufzuhalten“, heißt es in dem redaktionellen Leitartikel.
Schmitt hat abgeschrieben
Eine Untersuchungskommission der Budapester Semmelweis-Universität war am Dienstag in ihrem Bericht zu der Schlussfolgerung gelangt, dass Schmitt seine Doktorarbeit vor 20 Jahren in weiten Teilen von anderen Autoren abgeschrieben hatte. Zugleich sprach sie ihn von eigenem Verschulden frei, weil die Universität damals die Arbeit nicht hätte zulassen dürfen. Schmitt, der derzeit zu einem Besuch in Südkorea weilt, erklärte am Mittwoch, dass er an einen Rücktritt nicht denke und durch das Gutachten „eine Art Genugtuung“ empfände.
Am (heutigen) Donnerstag tritt die Prüfkommission der Semmelweis-Universität zusammen. In Budapest wird nicht ausgeschlossen, dass sie Schmitt den Doktortitel aberkennt. Die Regierungspartei Fidesz (Bund Junger Demokraten) hatte sich zwar bereits am Dienstag über ihre Sprecherin Gabriella Selmeczi voll hinter den umstrittenen, 2010 von der Fidesz-Mehrheit im Parlament gewählten Präsidenten gestellt. Zugleich hat sich Regierungschef Orban, dessen Wille am Ende ausschlaggebend sein dürfte, seit dem Bekanntwerden des Gutachtens nicht zu der Affäre geäußert.
De Maart

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