Die Gewerkschaft lehnt die vorliegende Pensionsreform ab, weil anhand von Rechenformel nur Verschlechterungen auf Dauer eingebaut werden. Das sagt OGBL-Präsident Jean-Claude Reding. Tatsächlich soll der Steigerungssatz zur Berechnung des Rentenanteils aufgrund der Beitragshöhe gesenkt werden. Die Verschlechterungen führten uns in die 1970er Jahre zurück, meint er.
Es sei nichts unternommen worden, um zusätzliche Einnahmen zu garantieren, so Reding Tageblatt.lu gegenüber. Schwarz sieht er auch für die Extrazulage der Rentner zum Jahresende: In zehn Jahren wird die verschwunden sein. Die Gewerkschaft hätte sich zuerst Beitragserhöhungen gewünscht und die Schaffung eines weiteren Standbeins zur Finanzierung der Alterversicherung.
Eine lange Negativliste
Die Liste der Beanstandungen am Reformvorhaben ist lang. Nichts stehe im Gesetzentwurf, was im Arbeitsrecht geändert werden müsse, damit ältere Arbeitnehmer weiterbeschäftigt blieben. Bereits heute habe ein Fünfzigjähriger, der seine Arbeit verliert, kaum noch eine Chance auf dem Arbeitsmarkt, so Reding. Mit keinem Wort erwähnt werden Sondermaßnahmen für die Beschäftigten in Berufen mit besonders hoher körperlicher oder psychischer Belastung. Ungeklärt bleibt des weiteren, wie in Zukunft die Invalidenrenten geregelt werden. Verschlechterungen bedeute die Reform für Schichtarbeiter. Und wie lange müssten in Zukunft junge Menschen arbeiten, die nach immer längeren Studien ins Erwerbsleben einsteigen? Unerwähnt bleibt auch die Forderung nach Individualisierung der Rentenrechte für Frauen. Dabei sind besonders sie von Niedrigstrenten betroffen, weil sie oftmals Teilzeitarbeit leisten müssen.
Nichts blieb von den Vorschlägen zurück, die während den Diskussionen mit den Gewerkschaften geführt worden seien, bedauert Reding. Der Minister tröste sie damit, dass diese Fragen später geregelt werden sollen. Doch dem misstraut OGBL-Präsident Reding.
Die Gewerkschaft mobilisiert
Die Gewerkschaft will nun Stimmung machen gegen die Reformpläne der Regierung. Vorgesehen ist eine breit angelegte Informationskampagne. Den Abgeordneten will sie Alternativen vorlegen. Am 13. Februar wird die Gewerkschaftsspitze weitere Aktionen, Meetings und Kundgebungen diskutieren. Den anderen Gewerkschaften wolle man ein gemeinsames Vorgehen vorschlagen.
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