Montag27. Oktober 2025

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Luxemburger zeigen Interesse am „Carsharing“

Luxemburger zeigen Interesse am „Carsharing“
(dpa)

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Am Mittwoch stellte die Stadt Luxemburg ihr neues Konzept "Carsharing" vor. Dabei wurden die Resultate einer Online-Umfrage bekannt gegeben. Mit positivem Ergebnis. Bald soll ein schlüsselfertiges Projekt vorliegen.

Das Prinzip Carsharing ist denkbar einfach. Die Nutzer melden sich an und können dann bei Bedarf auf Autos zurückgreifen, ohne gleich selber eines besitzen zu müssen. Um Versicherungen, Unterhalt und alle anderen anfallenden Kosten der geteilten Autos kümmert sich der Betreiber.

Zuletzt hatten die Stadtverantwortlichen im April ihrem Willen Ausdruck verliehen, auch Luxemburg in den Genuss eines solchen Systems kommen zu lassen. Allerdings sollte vorher eine Studie ermitteln, inwiefern es von den Einwohnern genutzt werden würde. Diese Studie wurde gestern vorgestellt.

Großes Interesse

670 Haushalte (ca. 1.600 Personen) haben bei der freiwilligen Umfrage mitgemacht. Vor allem im Stadtzentrum sowie den bevölkerungsreichen Vierteln um das Zentrum herum (Bonneweg, Gare, Limpertsberg, Merl, Belair) stößt das Ganze wenig überraschend auf großen Anklang.

Carsharing, so wird geschlussfolgert, ist eine Alternative für jene, die weniger als 20.000 Kilometer im Jahr mit dem Wagen zurücklegen. Von den Befragten haben sich 72 Prozent wohlwollend zu dem Projekt geäußert und würden das Angebot in Anspruch nehmen (480 Haushalte). 48 Prozent würden somit gar auf den Kauf eines Wagens verzichten, 45 Prozent würden ihr Privatauto (Erst- oder Zweitwagen abschaffen). Das würde auf dem Hauptstadtgebiet zu 500 Wagen weniger führen oder auch 2,5 Kilometer Auto, die nicht mehr am Straßenrand oder in den Parkhäusern stehen würden. Das rechnet Paul Hoffmann von der städtischen „Division mobilité urbaine“ vor.

Vorbild Ausland

Die Idee ist nicht von heute auf morgen geboren. Die Verantwortlichen haben sich solche Systeme im Ausland angeschaut (Deutschland, Belgien, Schweiz), unter anderem in Ulm und Luzern. Seit zwei Jahren beschäftige man sich damit, so Mobilitätsschöffe François Bausch. Das Konzept sei Teil der Mobilitätspolitik der Stadt Luxemburg, so Bürgermeister Paul Helminger: Öffentlicher Transport und Mobilité douce (Beispiel Fahrrad) stehen in der Hierarchie weit oben, „aber die Stadt muss auch zugänglich sein für Autofahrer.“

Mit dem Carsharing soll aber ein bewussterer Umgang mit dem Auto gefördert werden, in dem Sinne, dass nicht automatisch auf das eigene Auto zurückgegriffen werden soll, weil es eben gerade vor der Tür steht. Wer Carsharing macht, überlegt sich, ob er jetzt wirklich das Auto braucht. Allerdings wird das Projekt nicht von der Stadt alleine verwirklicht werden, sondern von einem privaten Träger. Der nächste Schritt besteht darin, ein Lastenheft auszuarbeiten, danach sollen die üblichen Prozeduren folgen.

Die Vorarbeit sei gemacht, so Bausch, der nächste Schöffenrat werde über ein schlüsselfertiges Projekt verfügen, dass dann noch durch den Gemeinderat muss. Gestern blieben aber noch manche Fragen unbeantwortet. Wie groß der Carsharing-Fuhrpark werden wird und wie viele Nutzer es wirklich braucht, damit sich das Ganze für den Betreiber lohnt, konnte Bausch noch nicht sagen. Die endgültige Entscheidung werde aber erst nach den Gemeindewahlen fallen.