Luxemburg und Eurozone im Vergleich

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Betrachtet man die öffentlichen Ausgaben Luxemburgs in absoluten Zahlen, sind sie enorm hoch. Im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt liegen sie generell unter dem Schnitt der Eurozone, so eine Statec-Studie.

In absoluten Zahlen sind die Ausgaben des öffentlichen Verwaltungsapparates (Zentrale Verwaltung, Gemeinden, Staat) sehr hoch, so eine Statec-Studie. 2011 belaufen sich diese Ausgaben in Luxemburg auf 34.400 Euro pro Einwohner gegenüber 14.000 Euro im Eurozonen-Durchschnitt. In Belgien sind es 18.000 Euro pro Einwohner, in Frankreich 17.200 und in Deutschland 14.400 Euro. Die niedrigsten Ausgaben hat Bulgarien mit weniger als 2000 Euro pro Einwohner.

Stellt man diese Ausgaben ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt BIP, dann liegt Luxemburg bei den Verwaltungsausgaben unter dem Durchschnitt der Eurozone. Diese beliefen sich hierzulande auf 42 Prozent des BIP, gegenüber 49,5 Prozent im Schnitt der Euroländer. Unsere Nachbarländer liegen alle drei über dem Luxemburger Wert: Belgien liegt bei 53,3 Prozent des BIP, Frankreich bei 56 und Deutschland bei 45,3 Prozent.

Kostenpunkt

Die Jahre 1995 bis 2000 galten der Vorbereitung auf den Euro und waren von starkem Wirtschaftswachstum geprägt. In diesem Zeitrahmen waren auch die Ausgaben niedriger. 1995 belaufen sich die Verwaltungsausgaben in der Eurozone auf 53 Prozent des BIP, 2000 auf 46 Prozent. In Luxemburg sind es 1995 41,1 Prozent und 2000 37,8 Prozent des BIP. Besonders in den Ländern Nordeuropas fallen die Ausgaben in jenen Jahren. In Schweden sinkt der Anteil von 65 Prozent im Jahre 1995 auf 55 Prozent im Jahre 2000.

Da in Luxemburg die Ausgaben in jenen fünf Jahren stetig ansteigen und insbesondere in den Jahren 1999 und 2000 der BIP noch stärker ansteigt, sinkt der Anteil der Ausgaben innerhalb des BIP. Auch die öffentlichen Einnahmen steigen schneller als die Ausgaben. Dadurch steigt der Saldo, der bereits Mitte der 1990er Jahren positiv war (2,4 Prozent im Jahre 1995) auf 6 Porzent im Jahre 2000. Dagegen ist das öffentliche Defizit im Durchschnitt der Eurozone 1995 bei -7,5 Prozent, im Jahre 2000 bei -0,1 Prozent.

Soziale Absicherung

Der größte Anteil der öffentlichen Ausgaben geht an die soziale Absicherung und beläuft sich auf 43,3 Prozent im Jahre 2010. Im Euroschnitt sind es 40,2 Prozent. Auf Platz Nummer zwei kommt das Bildungswesen mit 12 Prozent (Euroraum 10 Prozent) . Danach folgen Gesundheit (11,6 Prozent, Euroraum 14,7), Allgemeine Dienstleistungen (10,7 Prozent, Euroraum 13,3), Wirtschaftsangelegenheiten (10,1 Prozent, Euroraum 9,6), Freizeit, Kultur und Kultus (4,2 Prozent, Euroraum 2,3), Umweltschutz (2,8 Prozent, Euroraum 1,7), Sicherheit und Ordnung (2,4 Prozent, Euroraum 3,5), Wohnungswesen (1,7, Euroraum 2,0) und Verteidigung (1,2 Prozent, Euroraum 2,7).

Zur sozialen Absicherung, die fast die Hälfte der öffentlichen Ausgaben ausmacht, zählen folgende Kategorien: Altersversorgung (Luxemburg 56 Prozent, Eurozone 62 Prozent), Familie und Kinder (Luxemburg 20,5 Prozent, Eurozone 8 Prozent), Krankheit und Arbeitsunfähigkeit (Luxemburg 12 Prozent, Eurozone 13,4 Prozent), Arbeitslosigkeit (Luxemburg 6,9 Prozent, Eurozone 10,5 Prozent), Wohnungswesen und soziale Exklusion (Luxemburg 4,6 Prozent, Eurozone 6 Prozent).

Allerdings sollte man bei solchen Statistiken stets bedenken, dass der BIP in Luxemburg nicht der Einwohnerzahl entspricht. Mehr als 100.000 tägliche Grenzgänger werden bei der wirtschaftlichen Leistung dazugezählt, gelten aber nicht als Einwohner in der gleichen Bilanz. Dadurch können die Zahlen, insbesondere für Luxemburg, stark verfälscht sein und geben nicht die Realität wieder.