SchwebsingenInternationale „Wäistrooss-Regatta“ auf der Luxemburger Mosel

Schwebsingen / Internationale „Wäistrooss-Regatta“ auf der Luxemburger Mosel
Elf Clubs waren in Bestbesetzung zur Ruderregatta angetreten Fotos: Editpress/Herbert Becker

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Zur 5. Auflage der „Wäistrooss-Ruderregatta“, zwischen der Marina in Schwebsingen flussaufwärts bis zum Dreiländereck nach Schengen, hatten am vergangenen Sonntag elf Ruderclubs aus Luxemburg, Belgien, Frankreich und Deutschland mit insgesamt 28 Booten ihre Teilnahme angemeldet. Gegen den Strom ging es bei sommerlichen Temperaturen mit Energie und Leidenschaft um Ehre und Siegestrophäen.

In Schwebsingen herrscht seit 10 Uhr hektisches und geschäftiges Treiben. Luxemburgs einzige Marina ist zum 5. Male Schauplatz eines außerordentlichen Wettbewerbs. Start ist eine Stunde später. Die Teams aus vier Nationen besprechen letzte Details, Renntaktiken werden ausgeklügelt, so, dass am Ende die Kraft reicht für die doch kräftezehrenden 5.000 m bis nach Schengen. Damit auch die Sicherheit der zahlreichen Sportsfreunde gewährleistet ist, wird der Streckenabschnitt für die Dauer von zwei Stunden für den Schiffsverkehr gesperrt.

Michel Fries, Präsident des veranstaltenden Luxembourg International Rowing Club (LIRC), sowie Stéphane Cesari, Präsident des nationalen Ruderverbandes FLSA, zeigen sich mehr als zufrieden ob der Anzahl der gemeldeten Teilnehmerzahl, angetreten wird in neun verschiedenen Bootsklassen.

 Die vom Französischen Ruderverband gestellte Jury wachte über die Einhaltung des Reglements
 Die vom Französischen Ruderverband gestellte Jury wachte über die Einhaltung des Reglements

Das Außergewöhnliche an dieser Regattagattung ist, dass alle Boote gleichzeitig am Start sind, jedoch etwas zeitversetzt starten. Zur sportlich-fairen Feststellung des Siegers hat die fünfköpfige Jury, gestellt vom französischen Verband, einen komplizierten Zeitschlüssel entwickelt, sodass physisch schwächeren Booten nach dem Zieleinlauf eine entsprechende Zeitgutschrift zuteil wird. Ein Achter zum Beispiel bringt natürlich wesentlich mehr Kraft und Schub aufs Wasser als ein Einer, im direkten Vergleich wäre der Skuller da chancenlos.

Drei Generationen am Start

Wir schaffen es schneller nach Schengen zur Zielankunft. Alain Hildenbrand, Alain Gehenne, Isabelle Lébéay, Joël Simon und Jean-Luc Boizet warten hier bereits gespannt auf die ersten Boote. Die fünfköpfige Jury vom Französischen Ruderverband (FFA) wacht über die Einhaltung des Reglements und ist für die exakte elektronische Zeitnahme verantwortlich. Windstille und ruhiges Fahrwasser ermöglichten dann nach dem Startsignal ein forsches Renngeschehen. Die stark besetzten Boote, wie Achter und Vierer mit Steuermann, setzten sich gleich vom übrigen Feld ab und beherrschten das Rennen nahezu nach Belieben.

Den Zuschauern bot sich ein interessantes Spektakel
Den Zuschauern bot sich ein interessantes Spektakel

Erstaunlich und erwähnenswert: gleich drei Rudergenerationen waren hier am Start. Der Jüngste, ein Steuermann, war mal eben 13 Jahre jung, der Senior brachte es auf stolze 77 Lenze. Gut unterwegs waren aber auch Einer mit erfahrenen Skullern. Gleich sechs unterschiedliche Boote schafften die „Road to Hell“ in etwas mehr als 19 Minuten. Nach Anwendung der Zeitgutschriften konnten sich gleich vier Boote des Rudervereins „Saar 1885“ in die Siegerlisten eintragen. Von den acht gemeldeten Luxemburger Booten belegte der Skuller Jacopo Palma einen beachtlichen 6. Rang im Gesamtklassement.

Bemerken wir abschließend noch, dass wir es als äußerst schade empfinden, dass das alljährliche Event leider auf sehr geringes Zuschauerinteresse stößt – was vielleicht an der in Luxemburg fehlenden Rudertradition liegen mag. Ein paar Anfeuerungsrufe vom Flussufer würden den Protagonisten sicherlich sehr zugutekommen.

Letze Vorbereitungen vor dem Start
Letze Vorbereitungen vor dem Start

Apropos „Road to Hell“: die hatten wir dann auch bei unserer Rückfahrt. Proppenvoller Flohmarkt auf dem Dr. F. Kons-Platz in Remich und ein Oldtimer-Treffen entlang der Esplanade. Wir haben durch Remich länger gebraucht, als die Regatta gedauert hat.

Da soll noch einer sagen, der Löwe sei wasserscheu
Da soll noch einer sagen, der Löwe sei wasserscheu