EschIndustriekultur wird renoviert: Am Wochenende stehen spektakuläre Schwertransporte an

Esch / Industriekultur wird renoviert: Am Wochenende stehen spektakuläre Schwertransporte an
Bereits heute beginnen die Vorbereitungsarbeiten an der Elektrolok in Lallingen Foto: Editpress/Alain Rischard

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Es wird spektakulär am Wochenende in Esch. Am Freitag beginnen die Vorbereitungsarbeiten für Schwertransporte der besonderen Art. Am Samstag und Sonntag werden dann drei Zeugen der Industriekultur zur Renovierung nach Belval befördert. Die beiden Lokomotiven und der Schlackenwagen werden dort in den nächsten drei Jahren renoviert.   

Seit Jahren gammeln die alten Industrie-Lokomotiven und der Schlackenwagen vor sich hin. In der Dampflok am „Schlassgoart“ hatte sich sogar ein Obdachloser eingerichtet. Nun werden die Relikte der industriellen Vergangenheit des Minetts renoviert. Dafür werden sie an diesem Wochenende von ihren aktuellen Standorten in die früheren Hangars der Firma Parisotto transportiert. Die Entscheidung, sie zu renovieren, fiel bereits vor einiger Zeit. „Damals mussten wir die Frage beantworten, was anschließend damit geschehen sollte“, erklärt der zuständige Schöffe André Zwally (CSV). Man hätte die Lokomotiven auch in Deutschland bei einer spezialisierten Firma wieder fahrtüchtig machen können. „Das hätte um die 500.000 Euro gekostet. Aber wo hätten wir sie anschließend fahren lassen sollen?“, fragt Zwally.

Schöffe André Zwally
Schöffe André Zwally Foto: Editpress/Alain Rischard

Also entschied man sich für eine Renovierung. Die wird insgesamt an die 170.000 Euro kosten und sich über die nächsten Jahre ziehen. Die Hälfte davon übernimmt das Kulturministerium, sind die beiden Lokomotiven und der Schlackenwagen auf Anfrage der Escher Gemeinde doch Anfang 2020 unter Denkmalschutz gestellt worden. „Als die Entscheidung gefallen war, stellte sich die Frage, wo die Renovierung stattfinden und wer sie durchführen sollte. Dass die Firma Parisotto ihre Aktivitäten eingestellt hatte, kam da gerade recht“, blickt André Zwally zurück. In den Wellblech-Hangars in der rue de Belval ist genügend Platz. Und da die Gemeinde-Verantwortlichen ohnehin Ausschau nach einem weiteren Standort für ihre Depots hielten, wurden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Wenn die Renovierungen abgeschlossen sind, wird hier das Gemeindematerial untergebracht, was für den Unterhalt von Belval benötigt wird, z.B. die Kehrmaschinen. Für die Instandsetzung der Hangars sind noch einmal 100.000 Euro vorgesehen. 

Die Renovierung der Lokomotiven übernehmen ab Mai fünf Mitarbeiter von ProActif. Eine dementsprechende Konvention mit der Beschäftigungsinitiative ist unterschrieben. „Sie arbeiten auch im Fond-de-Gras und haben demnach eine gewisse Erfahrung mit der Renovierung von altem Zugmaterial“, erklärt André Zwally. Für die Instandsetzung der Lokomotiven wird mit einem Jahr Arbeit, für den Schlackenwagen inklusive „Humpen“ mit acht Monaten gerechnet. Als Erstes kommt die Dampflokomotive, die momentan ihren Standort gegenüber dem „Schlassgoart“ hat, an die Reihe. Sie soll im Mai 2022 fertig sein. 

An ihren bisherigen Standort zurück kommt sie dann aber nicht, zumindest nicht dauerhaft. „Wo die Lokomotiven jetzt stehen, haben sie im Grunde genommen keinen richtigen Wert. Dort sind sie nur Dekoration, wenn man so will. Deshalb sollen sie dorthin gestellt werden, wo ein direkter Bezug zur Stahlindustrie besteht“, sagt André Zwally, der 1971 im Alter von 16 Jahren bei der Arbed als Laufbursche anfing und dem Betrieb bis zu seiner Pensionierung vor acht Jahren treu blieb. Also ist angedacht, die Dampflokomotive in das neue Stadtviertel auf „Terres Rouges“ zu integrieren, während Elektrolok und Schlackenwagen nach Belval kommen sollen. Das wird aber noch dauern, sodass zumindest die Dampflok auf ihren jetzigen Standort am „Schlassgoart“ zurückkehren wird.      

Der Zeitplan

Das aber ist Zukunftsmusik. Zunächst einmal steht die Umzugsaktion am Wochenende auf dem Programm. Dafür wurde eine spezialisierte Firma aus dem belgischen Tubize engagiert. 23.500 Euro kostet das die Gemeinde. Den Tipp bekam man von der Vereinigung „Train 1900“, die gute Erfahrungen mit den Belgiern gemacht hat. Am Freitag rücken die Schwertransporter um 13 Uhr in Lallingen an. Zunächst wird ein Kran aufgestellt. Mit dem wird am Samstagmorgen die Elektrolok auf einen Schwertransporter gehievt. Der ist so groß, dass er von der Polizei eskortiert werden muss. Es geht auf den Boulevard Grande-Duchesse Charlotte, via Bd. Charles de Gaulle in den Raemericher Kreisverkehr und von dort aus entlang der Kühlweiher zunächst Richtung Beles, um an der Brücke in Richtung Belval abzubiegen. Von dort aus gelangt der Sondertransport durch den Tunnel der Liaison Micheville in die Belvaler Straße.

Die Abfahrt zum ersten Transport ist am Samstag gegen 14 Uhr geplant. Die Route ist für alle drei Transporte mehr oder weniger die gleiche, wobei der Schlackenwagen am Samstagnachmittag (Abfahrt Schlackenwagen ca. 14 Uhr, Abfahrt „Humpen“ ca. 16 Uhr) keine Eskorte benötigt. Am Sonntag soll der Transport gegen 12 Uhr starten. Das Beladen beginnt jeweils am frühen Morgen. Mit einigen Verkehrsbeeinträchtigungen ist rund um die place de l’Exposition und die Luxemburger Straße am Samstag zu rechnen. Am Sonntagmorgen ist derweil die rue Marie Curie gesperrt.       

Das Ziel der Schwertransporte des Wochenendes: die Hangars der früheren Firma Parisotto in der rue de Belval. Hier werden die Lokomotiven und der Schlackenwagen in den nächsten drei Jahren renoviert.   
Das Ziel der Schwertransporte des Wochenendes: die Hangars der früheren Firma Parisotto in der rue de Belval. Hier werden die Lokomotiven und der Schlackenwagen in den nächsten drei Jahren renoviert.    Foto: Editpress/Alain Rischard

Dampflok Hanomag 

1911 wurde die Dampflokomotive des Herstellers Hanomag aus Hannover (D) für den „Aachener Hüttenverein“ als Schmalspurlok erbaut. Sie fuhr unter den Arbed-Kennzeichnungsnummen AEB 21 und AEB 18 und ist heute die einzige in Luxemburg noch erhaltene Lokomotive dieses Typs. Sie stand bis jetzt gegenüber dem „Schlassgoart“ an der Luxemburger Straße und wird als Letzte am Sonntagmorgen mit Eskorte in Richtung Belval transportiert. Ihr Gewicht wird auf 36 Tonnen geschätzt.

Die Dampflokomotive Hanomag
Die Dampflokomotive Hanomag Foto: Editpress/Alain Rischard

Elektrolok AEG 620 

1928 gebaut, gehörte die Elektrolokomotive AEG 620 zur Arbed-Serie E5. Sie fuhr von 1928 bis in die 1980er Jahre unter der Kennzeichnungsnummer ADU 622 im Düdelinger Werk. Zusammengesetzt wurde sie von der Arbed in Eich. Sie stand bis jetzt auf der „place de l’Exposition“ gegenüber des „Lycée Technique“ in Lallingen. Sie wird am Samstag als Allererstes ins neue Depot nach Belval transportiert. Dafür wird eine Polizeieskorte nötig sein. Der Transportunternehmer geht von einem Gewicht von 80 Tonnen aus.

Die Elektrolokomotive AEG 620
Die Elektrolokomotive AEG 620 Foto: Editpress/Alain Rischard

Schlackenwagen ADU 20

Der Schlackenwagen ADU 20 kam in den Düdelinger Arbed-Werken unter der Nummer 20 zum Einsatz. Zu ihm gehört auch der sogenannte „Humpen“. Ein Humpen ist ein auf dem Zugwaggon installierter Kippbehälter, mit dem die glühende Schlacke aus dem Hochofen zur Schlackenhalde gebracht wurde. Beides steht recht versteckt am Eingang zum Lallinger Friedhof an der Luxemburger Straße. Zuvor hatte der Schlackenwagen bei Sudgaz in der J.-P.-Michels-Straße seine Heimat. Für seinen Transport am Samstagnachmittag ist keine Eskorte notwendig. Beide Elemente werden auf ein Gewicht von je 10 Tonnen taxiert.   

Der Schlackenwagen ADU 20 und der dazugehörige „Humpen“
Der Schlackenwagen ADU 20 und der dazugehörige „Humpen“ Foto: Editpress/Alain Rischard
Gaston Kulti -Multi
9. April 2021 - 9.21

Millionen zum Fenster hinausschmeissen um sich vor der ganzen Kulturwelt t als europäisches Kulturhauptdorf ad aeternam lächerlich zu machen ,gehört auf den ewig ersten Platz des Guinnessbuch der Rekorde Die verantwortlichen dörflichen verantwortlichen Kunstbanausen sollen auf keinen Fall vergessen .vor dem Touristenansturm auf die Gemeinde und anderen Kunstplätze die Bilder der vorigen Bürgermeister zu entfernen um den kunstvoll zu verschönernden Absebiller der drei letzten Dorfschulzen -und schulzinnen , die Ehrenplätze zu überlassen ! Ehre wem Ehre und Dank gebührt.

Laurent Thinnes
9. April 2021 - 9.19

Als éischt well ech begréissen dat des Zäitzeien renovéiert gi, an der Gemeng erhalen bleiwen. Ech fannen et awer schued dat Lokomotiven net zeréck op hier Platz kommen. Wann ech déi Aussoe héieren: „Wo die Lokomotiven jetzt stehen, haben sie im Grunde genommen keinen richtigen Wert. Dort sind sie nur Dekoration, wenn man so will. Deshalb sollen sie dorthin gestellt werden, wo ein direkter Bezug zur Stahlindustrie besteht“, ergeet sech mir kee Sënn dran. Ass et besser se bei eent anert Industriedenkmal ze setzen wou et dann een vun puer ass an net esou wouer gehol get, oder et an enger Stad déi iwwerall "Stoolindustriekultur" ass, an do dann op verschidden Platzen verdeelt ass, dat de Visiteur doduerch vlait op méi Platzen kucken geet an Stad doduerch als Ganzes kann entdecken. Wei gesot schued dat se net op hiren Platzen bleiwen, gutt dass se renovéiert gi.