„Ich weiss nicht, wer der Bommeleeër ist“

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Ex-Generaldirektor Pierre Reuland muss erneut in den Zeugenstand im Bommeleeër-Prozess. Er weiss nicht, wer der Bommeleeër ist, sagt er dem Gericht.

Seine Aussagen wimmelten vor Details über die Polizeiarbeit, die Organisation der Polizei. Die gezielten Fragen des Gerichts, der Verteidigung und der Staatsanwaltschaft beantwortete der ehemalige Polizeidirektor Pierre Reuland jedoch nur ausschweifend. Überraschend war seine Aussage über die gute Zusammenarbeit mit den Ermittlern und der Untersuchungsrichterin, was letztere bestritten hatte.

Bereits am Montag hatte Reuland Erinnerungslücken. Auch am Dienstag kann er sich an vieles nicht mehr erinnern. Unter anderem nicht an seine Aussage gegenüber einem Mitglied der staatlichen Verkehrskommission. Staatsanwalt Robert Welter liest aus einem Brief dieser Person vor. Ihr gegenüber sagte der ehemalige Polizeigeneraldirektor Pierre Reuland bei einer Sitzung: Sollte es zu einem Prozess kommen, kommen sie bis zu einem Punkt und nicht weiter. Dasselbe hatte er bereits 2004 gegenüber Ermittlern gesagt. Dies wollte er damals lediglich bezüglich der Prozeduren und der Dauer der Ermittlungen gesagt haben. Irgendwann müsse Schluss sein mit den Ermittlungen.

„Wer ist der Bommeleeër?“

Wer ist der Bommeleeër?, fragt Verteidiger Gaston Vogel den Zeugen Reuland unverblümt. „Ich weiss es nicht“, sagt dieser. Der Anwalt droht mit einer Klage wegen Meineids. Reuland erinnert sich nun, dass eine Sitzung mit der staatlichen Verkehrskommission stattgefunden hatte. Das Gericht fordert ihn auf, sich mit der Zeugenaussage des Ausschussmitglieds vertraut zu machen. Reuland lehnt zuerst ab, muss die Aussage dann doch durchlesen. Er könne sich nicht mehr daran erinnern, so der Zeuge nach der kurzen Sitzungsunterbrechung.

Konfrontiert wird Reuland mit einer Notiz eines Ermittlers. Anlässlich einer Abschiedsfeier soll Reuland mit Versetzung und Karriere-Ende gedroht haben. Reuland spricht von einem Witz. Richterin Conter hält er vor, sie würde jeden seiner Sätze auf die Goldwaage legen.

„Nicht er sagte es…“

Nichts wissen will Reuland von seiner angeblichen Aussage: „Die Ermittlungen kommen bald zu einem Ende. Es wird ein wenig Staub aufgewirbelt. Dann ist Ruhe“. „Das habe ich nie gesagt“, beteuert Reuland. Und schiebt diesen Satz Generalstaatsanwalt Robert Biever in den Mund. Staatsanwalt Georges Oswald kontert: „Nein, das haben Sie gesagt.“

Die Positionen scheinen festgefahren. Während Reuland immer wieder von der guten Zusammenarbeit der Polizei mit den Ermittlungsbehörden spricht, verweist die Staatsanwaltschaft auf die Aussagen von Untersuchungsrichterin Doris Woltz und Generalstaatsanwalt Robert Biever, die das Gegenteil behaupten.

Vor Gericht werden erneut alle Aktennotizen in Erinnerung gerufen, die darauf hinweisen, dass die Polizeidirektion Druck auf die Ermittler ausübten. Reulands Aussagen anläßlich der Abschiedsfeier 2006 seien von den anwesenden Ermittlern ganz anders aufgefasst worden, so Chefermittler Carlo Klein, der am Dienstag erneut in den Zeugenstand gerufen wurde.

Eine Stellungnahme zu den Aussagen Kleins quittiert Reuland mit der Bemerkung, er sei nie über die Ermittlungen Bommeleeër nach 2007 informiert werden.

Dem Gericht reicht das alles noch nicht. Pierre Reuland soll auch am Mittwoch erneut in den Zeugenstand.