„Croix-Rouge“ feiert 100. Geburtstag

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In diesem Jahr feiert das Rote Kreuz Luxemburgs sein 100-jähriges Jubiläum. Ein offizieller Festakt findet am Dienstagabend im hauptstädtischen Theater statt.

Zum 100. Geburtstag der Croix Rouge findet am Dienstagabend ein Festakt im hauptstädtischen Theater statt. Zu den Ehrengästen gehören unter anderem die Präsidentin vom Roten Kreuz Luxemburg und die Großherzogin Maria Teresa.

Die Geschichte des Luxemburger Roten Kreuzes beginnt am 6. August 1914, vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs: Großherzogin Maria-Adelheid appelliert an die Großzügigkeit der Luxemburger Bevölkerung und erklärt sich bereit, Schirmherrin einer humanitären Organisation zu werden, wie sie vom Artikel 11 der Genfer Konvention vorgesehen ist, um das Leid der Verwundeten und Kranken der Armeen zu lindern.

1907 hatten die Luxemburger Abgeordneten die Genfer Konvention ratifiziert. Nach dem Appell dauerte es ganze zwei Tage, bis Emile und Aline Mayrisch zehn Persönlichkeiten um sich versammelt hatten, um den „acte constitutif“ der „Croix-rouge luxembourgeoise“ vor einem Notar unterzeichnen zu lassen. Darunter waren u.a. die Präsidenten von Abgeordnetenkammer und Staatsrat, der Bürgermeister der Stadt Luxemburg, der Armeechef und der Hofmarschall. Im Oktober 1914 wurde das Luxemburger Rote Kreuz vom „Comité international de la Croix-Rouge“ anerkannt.

„Personnalité civile“

Die Mayrischs beließen ihre Bemühungen ungern bei bloßen Absichtsbekundungen und offiziellen Dokumenten. Ihr eigenes Heim, das heutige Arbed-Casino in Düdelingen, funktionierten sie in ein Kriegshospital um. Am 10. August meldete das Tageblatt, dass die Arbed „außer einem erheblichen Betrag ihre drei musterhaft eingerichteten Spitäler in Düdelingen, Eich und Dommeldingen zur Verfügung des roten Kreuzes gestellt“ hat. Am gleichen Tag wurden die ersten Verwundeten gemeldet. „Aus verschiedenen Ortschaften, Steinfort, Kapellen, Mersch usw., kommt die Meldung, dass dort die ersten Verwundetentransporte eingetroffen sind. (Es handelt sich allem Anschein nach um die Opfer der Scharmützel bei Stockem).“

Das Luxemburger Rote Kreuz erlebte seine erste Bewährungsprobe und versorgte von 1914 bis 1918 zahlreiche Verwundete und Kriegsgefangene, deren Weg durch das Großherzogtum führte. Als schließlich der Frieden einkehrte, hoffte man, dass er auch anhalten würde. Die „Croix-Rouge“ erweiterte ihren Kampf gegen die sozialen Nöte der Zeit auf die Bereiche Hygiene und sanitäre Maßnahmen als Friedensinstrumente. Diese Etappe war wesentlich für die Entwicklung der Organisation.

„Personnalité civile“

Per Gesetz wurde der Vereinigung das Statut der „personnalité civile“ zuerkannt. Das Rote Kreuz wurde im Land verankert und war in allen Gemeinden aktiv. Es fächerte seine Aktivitäten breiter auf, um allen möglichen Formen von menschlicher Not entgegentreten zu können. Von 1928 bis 1940 stehen zwei Aspekte im Vordergrund der sozialen Tätigkeit des Hilfswerks: der Schutz von Mutter und Kind und die Ausbildung von Krankenschwestern, die zur sanitären Vorsorge unverzichtbar waren.

Dabei blieben Rückschläge nicht aus. Massenelend, Widerstände beim Bau der „Maternité Charlotte“ oder die Krise von 1933. 1934 hatte die „Croix-Rouge“, dank einer Anleihe, die vom Staat garantiert wurde, und einer von der Regierung erlaubten Lotterie, geglaubt, festen Boden unter den Füßen zu haben. Aber nur wenige Jahre später brach der Zweite Weltkrieg über Europa herein.

Evakuierte aus Luxemburg

Das Hilfswerk kümmerte sich in Montpellier, wo es 1940 ein Büro gegründet hatte, um die Evakuierten aus Luxemburg. Schnell kamen die von deutschen Besatzern Verfolgten dazu. Unterstützt mit 500 französischen Francs des amerikanischen Roten Kreuzes und in enger Zusammenarbeit mit dem „Haut commissaire pour les réfugiés en France“, der von der Luxemburger Exilregierung eingesetzt worden war.

Nach den dunklen Jahren von 1940 bis 1945 hat sich das Rote Kreuz neu aufgebaut. Drei Pfeiler bildeten dabei die Grundlage: die Anpassung und Neuschaffung von Dienstleistungen, die den Bedürfnissen einer modernen Gesellschaft entsprechen, die Schaffung eines starken Systems zum Sammeln von Spenden über die „Quinzaine annuelle de la Croix-Rouge“ und die Notwendigkeit einer Verwaltung, die die Kontinuität der sozialen und sanitären Dienstleistungen sicherstellt.

Daraus entstand mit den Jahren ein äußerst vielfältiges Betätigungsfeld, das aus der heutigen Gesellschaft kaum mehr wegzudenken ist.