Zwischen der Affaire „Boxemännercher“ Ende 2011 und der Vorstellung des Berichtes „Fischbach“ Ende Oktober 2012 war die Luxemburger Armee in aller Munde. Laut „Le Quotidien“ bedauert die Gewerkschaft der luxemburgischen Armee SPAL umso mehr, dass seitdem keine Verbesserung zustande kam. Hoffnungen werden nun in den neuen Chef des Führungsstabes, Mario Daubenfeld, gesteckt.
" class="infobox_img" />Patrick Frantz, Präsident der luxemburgischen Armee-Gewerkschaft SPAL. (Bild: Fabrizio Pizzolante)
„Es reicht. Wir wollen konkrete Maßnahmen, wir haben bereits genug Zeit verloren,“ so Patrick Frantz am Donnerstagabend anlässlich der Generalversammlung des SPAL. Diese Worte richtete der SPAL-Präsident an den Verteidigungsminister Jean-Marie Halsdorf. Auch wenn dieser sie bereits gehört hatte. Laut „Le Quotidien“ hatte im Vorfeld der Versammlung Halsdorf den SPAL kontaktiert und versprochen, sich mit dem Dossier „Armee“ zu befassen. „Wir sind vorsichtig, denn man hat uns schon öfters versprochen, das Dossier anzugehen“, so Patrick Frantz. „Und wir warten immer noch.“
Personalmangel
Das Hauptproblem der Armee ist der Personalmangel. Obwohl das Gesetz von 2007 ein Kontingent von 500 freiwilligen Soldaten vorsieht, zählt die Armee zurzeit bloß 292 Soldaten. „Das sind 208 freie Stellen“, beschwerte sich am Donnerstagabend Christian Schleck, Generalsekretär der Gewerkschaft. Schuld daran sei in erster Linie das Einstellungsverfahren. Unter den jungen Bewerbern hatten im September 2012 nur 63 Prozent die Prüfung bestanden. Zu diesem Thema unterbreitete der SPAL dem Minister einen Katalog mit Verbesserungsvorschlägen.
Ein andres Problem, das mit dem Mangel an Personal zusammenhängt, ist die mangelnde Attraktivität der Armee, so „Le Quotidien“ in seinem Bericht. Die Attraktivität sei insbesondere in den letzten Jahren zurückgegangen. „Junge Menschen kommen nicht nur in die Armee, um an Auslandseinsätzen in Krisengebieten teilzunehmen“, so der SPAL-Präsident. Die Gewerkschaft beharrt auf das Vorrecht für Soldaten, bestimmte Staatsstellen einzunehmen. Der Personalmangel in der Armee sei umso schlimmer, angesichts der hohen Jugendarbeitslosigkeit. „Ein Teil dieser jungen Menschen ohne Perspektive könnten eine Zukunft in der Armee finden“, so Christian Schleck.
Dossier „Fischbach“
Laut „Le Quotidien“ war ein anderes großes Thema am Donnerstag das Dossier „Fischbach“. Infolge der Affaire „Boxemännercher“ hatte sich der frühere Minister und Ombudsmann Marc Fischbach an der Redaktion des Dossiers beteiligt und eine Art Bestandsaufnahme der Armee aufgestellt, fünf Jahre nach der reforjm von 2007. Der Bericht wurde, in Anwesenheit des Ministers, offiziell im Oktober 2012 vorgestellt. Der SPAL erhielt eine Kopie davon. Doch seitdem hatte die Gewerkschaft keine Möglichkeit, „offiziell“ mit dem Minister darüber zu diskutieren.
Auch bedauert der SPAL, dass Marc Fischbach nicht alle seine Vorschläge beibehielt. „Wir haben Fischbach ein Dossier mit 50 Themen übertragen, doch lediglich zehn hatte er beibehalten“, so Patrick Frantz am Donnerstag. Doch abgesehen von dieser Kritik und einigen anderen negativen Punkten, zeigte sich der SPAL insgesamt zufrieden mit dem Bericht. „Er bestätigt, dass es Probleme bei der Armee gibt und rechtfertigt die Einschreitungen der Gewerkschaft in den letzten Jahren, so Patrick Frantz.
Trotz aller Vorsicht verliert der SPAL nicht die Hoffnung. Umso mehr, da die Armee seit Ende Januar einen Führungsstab-Chef hat. „Ich hatte einen Erfahrungsaustausch mit ihm. „Dieser Führungsstab hat eine Vision“, so Frantz abschließend.
De Maart

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