Donnerstag30. Oktober 2025

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Luxemburg ist wachsam

Luxemburg ist wachsam
(dpa)

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Nach dem blutigen Doppelanschlag von Norwegen sehen Luxemburger Sicherheitsbehörden keinen Grund zur Sorge. Sie sind allerdings wachsam und kennen ihre "Kunden".

Erste Priorität bei einer Geiselnahme oder Amoklauf hat die „Neutralisierung“ des mutmaßlichen Täters. Luxemburg verfügt hier über eine Reihe von „lageabhängigen Einsatzszenarien“. Trifft der Notfall ein, wird vor Ort eine erste Gefährdungseinschätzung vorgenommen, ob es sich um einen Amoklauf, eine Geiselnahme oder einen Terroranschlag handelt.

Die ersten Polizisten vor Ort müssen alles daran setzen, den Täter zu stoppen, heißt es. Dabei orientiert man sich am Vorgehen der Polizei in Deutschland. Gleichzeitig setzt sich das Sondereinsatzkommando der Polizei in Richtung Tatort in Bewegung. Der Rest ist Routine – über Taktiken und Abläufe schweigt man natürlich wie ein Grab.

Alles registriert

Auch der Bau einer selbstgebastelten Bombe ist in Luxemburg nicht unmöglich, fällt aber auf. Wer größere Mengen an Kunstdünger kauft, aus dem sich Sprengstoff gewinnen lässt, wird mit Adresse und Name registriert. Das gilt allerdings auch für die anderen EU-Länder. Auch die Luxemburger Sicherheitsbehörden beschäftigen sich seit geraumer Zeit mit solchen Szenarien, heißt es.

Je nach Bedrohungslage treffen sich alle paar Wochen Vertreter aus Sicherheitsdiensten, Justiz und Politik zu einer Sicherheitskonferenz. Dort werden die Informationen aus dem In- und Ausland einer Bewertung unterzogen und anschließend auf den Weg gebracht.

„Erweiterte Gefahrenforschung“

Polizei und gerade der Geheimdienst SREL (Service de Renseignement de l’Etat) setzen auf eine sogenannte „erweiterte Gefahrenforschung“, heißt es. Nach dem blutigen Attentat von Norwegen und der Nennung Luxemburgs in Breiviks „Manifest“ liefen die Leitungen zwischen dem skandinavischen Land und Luxemburg, heiß. Informationsaustausch und Lageeinschätzung war jetzt gefragt. Über Details schweigt man sich aus.

Eine lückenlose Überwachung des Internets ist in Luxemburg unmöglich. Dafür fehlen Geld und Strukturen im Land. Durch die Verwendung von Spitznamen, hunderttausender Profile und Postings sowie die Verwendung von Verschlüssungstechnologien, ist es wie bei der Suche nach einer „Nadel im Heuhaufen“, heißt es aus Sicherheitskreisen. Oftmals ist man von den „gesiebten“ Informationen aus den umliegenden Ländern abhängig.

Salle d‘ écoute

Gibt es einen Verdacht, werden auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Leitungen „angezapft“. Unter anderem laufen dann die Ohren der Lauscher im „salle d‘ écoute“ der Polizei heiß – der Rest ist fast Routine.

Man habe die „schwindend kleine“ Szene, unter anderem Rechtsextremisten und Islamisten in Luxemburg im Visier. Eine rechtsextremistisch motivierte Tat nach norwegischem Muster lasse sich aber auch in Luxemburg nicht ausschließen, heißt es unter vorgehaltener Hand.