Lenín gewinnt die erste Runde

Lenín gewinnt die erste Runde
(Reuters)

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Der linke Regierungskandidat Lenín Moreno hat nach ersten Prognosen die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Ecuador klar gewonnen.

Bei der Präsidentschaftswahl in Ecuador fällt die endgültige Entscheidung aller Voraussicht nach erst in einer Stichwahl. Der Sozialist Lenín Moreno lag Teilergebnissen zufolge in der erste Runde am Sonntag zwar mit gut 38 Prozent der Stimmen klar in Führung, sein Rivale Guillermo Lasso kam auf knapp 30 Prozent, wie die Wahlkommission mitteilte.

Ecuador

Ecuador ist das einzige Land in Südamerika, in dem der US-Dollar die offizielle Währung ist. Neben Vulkanen und den Galapagosinseln lockt auch ein Teil des Amazonasgebiets besonders naturinteressierte Touristen an. Das Land grenzt an Kolumbien im Norden, im Süden und Osten an Peru und hat 16,2 Millionen Einwohner.
85 Prozent sind katholisch, es gibt viele indigene Gemeinschaften.
Durch die Förderung von Ölvorkommen hat Ecuador einen erheblichen Modernisierungsschub erlebt: Neue Straßen, Schulen und Krankenhäuser wurden gebaut. Als der Ölpreis fiel, schwächte sich das Wachstum ab.
Es wurden daher zeitweise Schutzzölle von 45 Prozent auf Importwarten zum Beispiel aus der EU erhoben, um den Kauf inländischer Produkte zu stärken. Ein Viertel der Beschäftigten arbeitet im Agrarsektor. Ecuador ist einer der größten Exporteure von Blumen und Bananen, zudem setzt es auf hochwertigen Kakao und den Export von Fisch.
Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug 2015 fast 6200 US-Dollar rund 5840 Euro), weit mehr als noch vor zehn Jahren. Im Zuge der linken Reformagenda unter Präsident Rafael Correa wurde der Mindestlohn angehoben, auf inzwischen mehr als 360 US-Dollar, die Armutsquote sank in Correas Amtszeit von 36,7 Prozent (2007) auf nur noch 22,9 Prozent 2016.

Für einen Wahlsieg gleich in der ersten Runde sind jedoch mindestens 40 Prozent der Stimmen nötig sowie ein Abstand von mindestens zehn Prozentpunkten vor dem Zweitplatzierten. Die Teilergebnisse basierten auf rund der Hälfte der ausgezählten Stimmen. Termin für eine mögliche Stichwahl ist der 2. April.

Querschnittsgelähmt

Rund 12,8 Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, unter acht Kandidaten den Nachfolger von Staatschef Rafael Correa zu bestimmen. Dieser tritt nach zehn Jahren im Amt ab. Parallel wurde am Sonntag eine neue Nationalversammlung gewählt.

Moreno, der im März 64 Jahre alt wird, gehört der linksgerichteten Regierungspartei Alianza País an. Er war als Favorit ins Rennen um das Präsidentenamt gegangen. Der größte Rivale des seit einem Überfall querschnittsgelähmten Moreno ist der konservative Oppositionsführer und Ex-Wirtschaftsminister Lasso.

Kampf gegen Korruption

Der 61-Jährige kündigte Steuersenkungen und einen Kampf gegen Korruption an. Unter Correa hat sich die Lage in dem Andenstaat stabilisiert, Ecuador ist moderner geworden, die soziale Ungerechtigkeit hat sich verringert. Dies gelang Correa mit Hilfe der Öleinnahmen, die aber aufgrund des gefallenen Ölpreises zuletzt stark zurückgegangen sind.