Donnerstag13. November 2025

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Leadsom gibt auf, May neue Premierministerin

Leadsom gibt auf, May neue Premierministerin
(Matt Dunham/Matt Dunham)

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Andrea Leadsom, eine der beiden Tory-Politikerinnen, die um die Nachfolge von David Cameron kandidieren, wirft das Handtuch. Theresa May wäre dann die nächste britische Premierminsterin.

Im Wettbewerb um die Nachfolge des britischen Premierministers David Cameron gibt die Bewerberin Andrea Leadsom auf. Dies kündigte Leadsom am Montag an.

Demzufolge könnte die übrig gebliebene Kandidatin, die britische Innenministerin Theresa May, demnächst die Nachfolge des zurückgetretenen Premierministers David Cameron antreten. Dieser wollte noch bis zum Oktober im Amt bleiben. Ob Theresa May, sollte sie früher als bisher vorgesehen in 10 Downing Street einziehen, dann auch den Termin vorzieht, an dem sie beim Europäischen Rat die Notifikation über den EU-Austritt des Landes vorlegen wird, ist ungewiss.

Durch die Notifikation wird der zweijährige Verhandlungsprozess über den Austritt eingeleitet. Theresa May hatte angekündigt, erst im komenden Jahr den Austritt Großbritannien zu beantragen.

Wer ist Theresa May?

Im Anlauf zum Brexit-Referendum hielt sich Theresa May zurück. Sie schlug sich auf die Seite des Pro-EU-Lagers des konservativen Premierministers David Cameron, zeigte sich aber offen für Kritik an der Union – und hielt sich aus dem politischen Gezanke raus. Das könnte für die 59-Jährige nun den Weg zum Chefsessel ebnen: In der gespaltenen konservativen Partei sehnen sich viele nach Versöhnung. Nun gilt Theresa May als klare Favoritin, es an die Spitze der britischen Konservativen und damit des ganzen Landes zu schaffen.

Schon seit Jahren wird die Innenministerin von den Medien als „aufgehender Stern“ gehandelt, wie der „Telegraph“ sie 2010 nannte. Als „Eiserne Lady im Wartestand“ beschrieb der „Independent“ sie drei Jahre später. Seit 2010 und in zwei Cameron-Kabinetten im Amt, verantwortet May schwierige Themen: Terrorabwehr, Überwachung, Polizei, Kindesmissbrauch. Vor allem beim Thema Immigration gilt sie als knallhart. Ihre Haltung zur EU stellte May nach dem Referendum klar: «Brexit bedeutet Brexit», sagte sie, und schloss ein zweites Votum oder einen Verbleib in der EU aus.

Ewiger Vergleich mit der „Eisernen Lady“

Mit der früheren Premierministerin und „Eisernen Lady“ Margaret Thatcher muss sich fast jede Frau, die es in Großbritannien politisch zu etwas bringt, irgendwann mal vergleichen lassen. So streng und entschlossen, wie die Tochter eines anglikanischen Geistlichen unter dem kinnlangen, grauen Haar oft dreinschaut, scheint der Vergleich in diesem Fall gar nicht mal abwegig.

Über sich selbst redet May – verheiratet, kinderlos und immer wieder wegen ihres extravaganten Schuhgeschmacks, mal pink, mal Animal-Print, in den Schlagzeilen – nur wenig. Mitarbeiter beschreiben sie als diszipliniert und kompetent, freundlich, aber nicht unbedingt zum Smalltalk neigend. Sie studierte in Oxford (wie Thatcher und Noch-Premier Cameron), arbeitete für die englische Notenbank und stieg in die Lokalpolitik ein, noch bevor sie 30 wurde.