Montag3. November 2025

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Krieg über Europa nicht ausgeschlossen

Krieg über Europa nicht ausgeschlossen
(dpa)

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Er ist für wirre Reden bekannt, vieles kündigt er an, doch setzt es nie um. Diesmal drohte der libysche Machthaber Gaddafi mit Anschlägen in Europa. Im US-Außenministerium zumindest nimmt man die Drohungen ernst.

Der libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi hat in einer Rede an Tausende seiner Anhänger damit gedroht, den Krieg nach Europa zu tragen. Sollte die Nato ihre Angriffe nicht einstellen, dann könnten die Libyer wie Heuschrecken über Europa herfallen. Die Nato bombardiert unterdessen weiter Ziele in Tripolis.

„Eure Häuser, Büros, Familien würden legitime militärische Ziele werden, so wie Ihr unsere Häuser angegriffen habt“, zitierte die britische BBC den libyschen Machthaber. Wenn sich die Nato nicht zurückziehe, werde das großartige libysche Volk den Staaten des Bündnisses eine «Katastrophe» bescheren, drohte er weiter in einer Audio-Botschaft an Pro-Gaddafi-Demonstranten, die sich am Freitag auf dem Grünen Platz in Tripolis versammelt hatten. Der BBC-Reporter sprach von einer der größten Kundgebungen in Tripolis seit langem.

USA: Drohungen ernst genommen

In Washington erklärte der Sprecher des Außenministeriums, Mark Toner, die USA würden die Drohungen ernst nehmen. Gaddafi sei sicher jemand, der diese Drohungen umsetzen könne, zitierte ihn der Nachrichtensender CNN am Samstag. Das mache ihn so gefährlich. Allerdings neige der libysche Machthaber auch zu rhetorischen Übertreibungen.

Den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi und den französischen Präsidenten Nicholas Sarkozy bezeichnete Gaddafi in seiner teils wirren Rede jeweils als „mein armer Freund“. US-Präsident Barack Obama nannte er „meinen Sohn“. „Oh Welt, höre die Stimme des freien Volkes“, rief Gaddafi. Er sagte: „Dies ist ein historischer Tag.“

Nato-Angriffe auf Tripolis

Die Nato setzte nach einem BBC-Bericht ihre Angriffe auf die libysche Hauptstadt Tripolis fort. Am Freitagabend sei eine Serie von Explosionen zu hören gewesen. Es sei Rauch aufgestiegen. Über Schäden wurde nichts bekannt.

Wie die Militärallianz am Freitagabend auf ihrer Internetseite mitteilte, erhöhte sie in den vergangenen Tagen mit Angriffen auf Ziele in Westlibyen weiter den Druck auf das Regime. Seit dem 27. Juni seien mehr als 50 militärische Ziele in dieser Region zerstört worden, hieß es in der Mitteilung.

Die libyschen Aufständischen, die im Juni von Frankreich Waffen per Fallschirm geliefert bekommen hatten, sprechen seit Wochen von Plänen für einen Vormarsch bis zur Hauptstadt Tripolis. Der Internationale Strafgerichtshof hat gegen Gaddafi, seinen Sohn Saif al-Islam und den Geheimdienstchef Haftbefehle erlassen.