Die Kritik über die chaotischen Zustände in den SNCT-Kontrollstationen hält an. Nachhaltigkeitsminister Claude Wiseler hatte am Mittwoch anlässlich einer eiligst einberufenen Pressekonferenz eine Reihe Sofortmaßnahmen angekündigt. Auch hatte er eine Liberalisierung des Marktes fürs kommende Jahr in Aussicht gestellt.
Einer der ersten Befürworter einer Liberalisierung ist der Automobil Club Luxemburg, der seit Beginn der Polemik angeboten hatte, eine eigene Kontrollstation zu eröffnen. Nun hat der ACL am Freitagmorgen die Webseite „RAS-LE-BOL“ ins Netz gestellt. Laut ACL können hier „aufgebrachte Autofahrer ihren Frust über ihre Negativerfahrungen bei der SNCT los werden“ und „konkrete Vorschläge um die Situation zu verbessern“ anbieten. Des Weiteren können die Leser auch Anregungen über das soziale Netzwerk „Facebook“ hinterlegen.
Liberalisierung – eine Gefahr?
Bei einer Liberalisierung des Marktes besteht die Gefahr, dass die vielen neuen Anbieter, die dann die technische Kontrolle anbieten dürfen, ihren eigenen Kunden Vorteile schaffen, indem sie ein Auge zudrücken. Die Folge: Defekte Fahrzeuge könnten das Straßenbild prägen und andere Verkehrsteilnehmer gefährden.
Mit der Sicherheit auf unseren Straßen befassen sich zwei Organisationen: „die Sécurité Routière“ sowie die „Association des Victimes de la Route“ (AVR). Tageblatt.lu wollte von beiden wissen, was sie von einer Liberalisierung des Marktes halten.
„In Luxemburg befinden sich die meisten Fahrzeuge in einem zufriedenstellenden Zustand, sodass meiner Meinung nach die Gefahr auf unseren Straßen nicht vom technischen Zustand des Gefährtes ausgeht. Man bedenke, dass „90 Prozent der Unfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen sind“, sagt Jeannot Meisch, Präsident der „Association des Victimes de la Route“(AVR) gegenüber Tageblatt.lu. „Dass wir in Richtung Liberalisierung des Marktes steuern – dem habe ich eigentlich nichts entgegenzusetzen.“
Nur mit gesetzlichen Auflagen
„Vom juristischen Standpunkt aus gesehen, ist es unmöglich, dass die Privatgesellschat SNCT für ewig das Monopol für sich behalten kann,“ sagt Paul Hammelmann, Präsident der „Sécurité Routière“. „Somit steuern wir auf eine Liberalisierung des Marktes zu. Dass neue Anbieter ihren Kunden bei der Kontrolle aus Gefälligkeit den Wagen zulassen könnten, bringt schon Risiken mit sich. Um diese Gefahr zu unterbinden, dürfen die neuen Kontrollstationen nur aufgrund gesetzlicher Auflagen funktionieren,“ betont Paul Hammelmann.
De Maart

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