König Bhumibol ist tot

König Bhumibol ist tot
(Reuters/Chaiwat Subprasom)

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Bhumibol Adulyajej (88), der am längsten regierende Monarch der Welt, ist tot.

Nach dem Tod des tief verehrten Königs Bhumibol Adulyadej von Thailand hat die Militärregierung jede Spekulation über die Thronfolge sofort ausgeräumt. Der 64-jährige Kronprinz Vajiralongkorn folge seinem Vater auf den Thron, gab Putschführer und Regierungschef Prayut Chan-o-cha am Donnerstag in einer Fernsehansprache bekannt. Er ordnete ein Jahr Staatstrauer an.

Thailands König Bhumibol war der am längsten regierende Monarch der Welt.

1927: am 5. Dezember in Cambridge in den USA geboren

1946: Thronbesteigung am 9. Juni, nach dem mysteriösen Tod seines Bruders Ananda. Der damals 20-jährige Ananda wurde erschossen im Palast in Bangkok gefunden.

1950: Hochzeit mit Sirikit (damals 17), Tochter aus wohlhabendem Hause, und Krönung

1951-57: vier Kinder, darunter 1952 Kronprinz Maha Vajiralongkorn

60er bis 80er Jahre: zahlreiche königliche Projekte unter anderem zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Erträge angeschoben

1992: nach Putschen, Militärjuntas und blutigen Demonstrationen für Demokratie beendet der König mit einem Machtwort die Karriere des Militärmachthabers und ermöglicht Wahlen und eine zivile Regierung

2006: 60-jähriges Thronjubiläum mit Herrschern aus aller Welt

seit 2009: mit wenigen Unterbrechungen im Krankenhaus

König Bhumibol hatte zwar auf dem Papier vorwiegend repräsentative Aufgaben, doch hatten Palast und Kronrat hinter den Kulissen enormen politischen Einfluss. Keine Regierung konnte sich ohne das Wohlwollen des Monarchen lange halten. Der jüngste Militärputsch fand im Mai 2014 statt.

Der König war seit mehr als 70 Jahren im Amt und damit der am längsten amtierende Monarch der Welt. Er wurde wie ein Gottkönig verehrt. Er verbrachte die letzten Jahre überwiegend im Sirijaj-Krankenhaus in der Hauptstadt Bangkok. Dort wird auch seine schwerkranke Frau Sirikit behandelt.

Kronprinz weniger beliebt

Das buddhistische Königreich in Südostasien mit fast 70 Millionen Einwohnern dürfte vor großen politischen Umwälzungen stehen. Die rund 30 Millionen Touristen, die jedes Jahr kommen, sollen davon aber unberührt bleiben, wie die Behörden versichern. Kronprinz Maha Vajiralongkorn (64) ist bei weitem nicht so beliebt wie sein Vater es war. Vajiralongkorn verbringt viel Zeit in München, weil sein jüngster Sohn Dipangkorn Rasmijoti (11) in Bayern zur Schule geht. Von der Mutter hat der Kronprinz sich 2014 scheiden lassen. Er hat sieben ältere Kinder mit zwei weiteren Ex-Frauen.

Das Land hat strikte Gesetze gegen Majestätsbeleidigung. Sie schützen den König, seine Frau und den Kronprinzen vor jeder Kritik. Selbst harmlos klingende Kommentare können zu Anzeigen führen. Die Gesetze werden seit Jahren ausgenutzt, um politische Gegner zu diskreditieren. U.a. ein Diskurs darüber, wie sich das Land nach dem Ableben des Königs weiterentwickeln will, wurde unterbunden. Die Militärregierung hat sich mit einer im August durchgesetzten Verfassung andauernden Einfluss gesichert.

Korruptionsvorwürfe

Thailands Gesellschaft ist seit mehr als zehn Jahren politisch tief gespalten. Auf der einen Seite stehen die sogenannten Gelbhemden. Sie geben sich als Monarchietreue, die die alte Ordnung, in der wenige einflussreiche Familien die Geschicke des Landes bestimmten, aufrechterhalten wollen. Auf der anderen Seite stehen die Rothemden, unterstützt vor allem von der ärmeren Bevölkerung, die mehr Mitsprache und eine Politik zur Forderung der Armen fordern.

Beide Seiten werfen sich maßlose Korruption vor. Mit Demonstrationen und Blockadeaktionen haben beide Lager die jeweils andere Regierung immer wieder unter Druck gesetzt und deren Sturz herbeigeführt.