Kaum Hilfe in Sicht

Kaum Hilfe in Sicht
(AP)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Das Leiden und die Spannungen in den syrischen Flüchtlingscamps steigen. In einem Camp in Jordanien sind sieben Hilfsarbeiter bei einem Aufruhr verletzt wurden. in der Türkei brach in einem Lager ein Feuer aus.

In einem syrischen Flüchtlingslager in Jordanien sind sieben Hilfsarbeiter bei einem Aufruhr verletzt wurden. Dutzende aufgebrachter Flüchtlinge griffen die Helfer am Dienstag mit Steinen und Stöcken an, nachdem ein Unwetter ihre Zelte zerstört hatte. Der harte Winter könnte die Probleme in den kommenden Wochen noch verschärfen und zahlreiche Menschen in Lebensgefahr bringen. Derweil kam es auch in einem Flüchtlingslager in der Türkei und einem Palästinensercamp bei Damaskus zu Zwischenfällen.

Der Protest in dem Saatari-Lager im Norden Jordaniens brach nach Eintreffen des ersten winterlichen Sturms aus. Frustration über die großen Schäden hätten die Wut ausgelöst, sagte ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation. Große Wasserlachen hatten sich um die Notunterkünfte gebildet, in denen auch zahlreiche Kinder und schwangere Frauen untergebracht waren. Einige zogen zu anderen Flüchtlingen in deren Zelte, andere versuchten, die Schäden zu beheben.

Feuer im Lager

Meteorologen warnten vor einem schweren Schneesturm am Mittwoch in Jordanien und der Türkei. Die Temperaturen waren über Nacht bereits auf Minusgrade gefallen. Die Lebensbedingungen in dem Lager seien schlechter als in seinem umkämpften Heimatland, sagte ein 30-jähriger Syrer. „Auf eine Misere folgt die nächste.“

Unterdessen brach in einem Flüchtlingslager in der Türkei ein Feuer aus. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, kamen dabei zwei Kinder im Alter von fünf und 15 Jahren ums Leben, vier Menschen wurden verletzt. Der stellvertretende Regierungschef Besir Atalay sagte, der Brand sei durch die illegale Nutzung von Strom durch die Flüchtlinge in ihren Zelten verursacht worden. Bei einem ähnlichen Vorfall im Dezember waren fünf Kinder ums Leben gekommen.

Hunger größte Gefahr

Neben dem Wetter ist der Hunger eine große Gefahr für die syrischen Flüchtlinge. Das Welternährungsprogramm WFP teilte in Genf mit, es könne nur rund 1,5 Millionen der etwa 2,5 Millionen hungerleidenden Menschen in Syrien im Januar helfen. Für einen Großteil der Betroffenen ist demnach keine Hilfe in Sicht. Aus Sicherheitsgründen hat sich die Organisation aus den Städten Homs, Aleppo, Tartus und Kamsli zurückgezogen. Dafür konnten die Helfer im Dezember demnach erstmals seit Monaten in umkämpfte Gebiete an der türkischen Grenze vordringen.

Seit dem Beginn der Proteste gegen Präsident Baschar al Assad im März 2011 ist der Aufstand zu einem blutigen Bürgerkrieg geworden. Nach Einschätzung der Vereinten Nationen wurden seither mehr als 60.000 Menschen getötet.

Flüchtlingslager angegriffen

Am Dienstag griffen die Kämpfe erneut auf das palästinensische Flüchtlingslager Jarmuk bei Damaskus über. Syrische Soldaten gingen nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in dem Lager in Stellung. Bei den Zusammenstößen wurden mindestens fünf Menschen getötet. Jarmuk ist das größte Palästinenserlager in Syrien. Mehr als die Hälfte der 150.000 Menschen sind aus dem Camp bereits geflohen.