Kann sich Cameron an der Macht halten?

Kann sich Cameron an der Macht halten?
(Toby Melville)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der eine wirkt manchen zu entspannt und glatt, der andere wie ein Nerd: Premier Cameron und Herausforderer Miliband hoffen am Donnerstag auf die Gunst der Wähler. Ausgang offen.

In Großbritannien wird an diesem Donnerstag ein neues Parlament gewählt. Jüngste Wählerumfragen sagen ein offenes Rennen zwischen den konservativen Tories um Premierminister David Cameron und der Labour-Partei von Herausforderer Ed Miliband voraus. Für keine Partei wird eine klare Mehrheit im 650 Mitglieder starken britischen Unterhaus erwartet. Kleinere Parteien könnten so zum Zünglein an der Waage werden. Internationales Interesse erweckt, wie viele Briten für die rechtspopulistische UKIP sowie die schottische Nationalistenpartei SNP stimmen werden.

Regierungschef Cameron kämpft um seine Wiederwahl und damit um sein politisches Überleben. Sollte er eine Niederlage einfahren, wird ihn das aller Voraussicht nach auch den Job als Parteichef der Tories kosten. In den letzten Tagen des Wahlkampfes gab er noch einmal Gas, um dem Eindruck entgegenzutreten, er befinde sich im Leerlauf und sei nicht motiviert, weiterhin Premier des Vereinigten Königreichs zu sein. Cameron trat in Konferenzräumen und Fabrikhallen auf, immer ohne Jackett oder Schlips, mitfühlend gestikulierend, die Hemdsärmel über markigen Unterarmen hochgerollt. Am letzten Wahlkampftag gestand er ein, durchaus „nervös“ zu sein.

Brexit-Referendum

Cameron erklärte zuletzt bei einem Wahlkampfauftritt in London, die Leute sähen am Ende, dass es um die Wirtschaft gehe. Er und seine Partei würden dafür sorgen, dass es vorangehe. Mut dürften ihn rückläufige Arbeitslosenzahlen, ein steigendes Wirtschaftswachstum sowie niedrige Zinsen machen. Im Wahlkampf spielte auch das von Cameron versprochene Referendum um einen möglichen EU-Austritt Großbritanniens eine Rolle.

Sollte Labour als Sieger aus der Unterhauswahl hervorgehen, würde das für Großbritannien nach fünf Jahren eines von den Konservativen geführten Sparkurses eine erhebliche Verschiebung nach links bedeuten. Miliband, den Kritiker „Red Ed“ („Roter Ed“) nennen, hat versprochen, die Etatsparmaßnahmen abzumildern, Steuern für die Reichen anzuheben und die Rechte geringverdienender Arbeiter zu schützen. Im BBC-Radio sagte Miliband am Mittwoch, er dulde keine Niederlage. „Ich konzentriere mich darauf, die Wahl zu gewinnen“, sagte der Labour-Chef.

Ausgang offen

Die Liberaldemokraten, bisher Koalitionspartner der Konservativen, hoffen erneut auf die Rolle als Königsmacher. Ihr Chef Nick Clegg sagte, sowohl Cameron als auch Labour-Spitzenkandidat Miliband machten sich etwas vor, wenn sie sagten, alleine regieren zu können. Seine Partei sei die einzige, die eine „chaotische, instabile Minderheitsregierung“ verhindern könne.

Der Partei werden jedoch aufgrund ihrer fünf Regierungsjahre schwere Verluste vorhergesagt. Dennoch gab sich Clegg vor der Abstimmung optimistisch, dass seine Liberaldemokraten „die Überraschungsgeschichte der Wahl sein werden.“