Vor sieben Monaten warf Patrick Remakel, Präsident der Lehrergewerkschaft SNE, dem Bildungsminister Claude Meisch noch vor, lediglich einen „Scheindialog“ mit den Gewerkschaften zu betreiben. Am Montag unterschrieben beide nun ein Abkommen über die zukünftige Ausrichtung der Grundschule. Von Sparmaßnahmen ist keine Rede mehr, die Qualität der Schule soll im Vordergrund stehen.
Claude Meisch sprach gestern von einem „wichtigen Tag für den Sozialdialog in Luxemburg“. Sowohl er als auch Patrick Remakel, Präsident der führenden Lehrergewerkschaft SNE, zeigten sich angesichts ihres Abkommens über zukünftige Reformen der Grundschule äußerst zufrieden. Während Remakel hervorhob, dass sich seine Gewerkschaft in den für sie essentiellen Punkten durchsetze (keine Erhöhung der Lehrer-“Tâche“, die Zusammensetzung und die Missionen der Schulkomitees bleiben unverändert, in den kommenden vier Jahren werden 150 spezialisierte Lehrer eingestellt, welche sich um Kinder mit speziellen Bedürfnissen kümmern) betonte Claude Meisch, dass das neue Abkommen die Prioritäten des Ministeriums widerspiegele. „Keine Seite musste viel Wasser in ihren Wein schütten,“ so der DP-Politiker.
SEW ist schockiert
Claude Meisch zählt die Erhöhung der obligatorischen Weiterbildung der Lehrer von acht auf 16 Stunden pro Jahr, die Stärkere Einbindung der Eltern in die Orientierung der Schüler von der Grundschule auf die Sekundarstufe, die individuelle Betreuung von Schülern mit spezifischen Bedürfnissen durch spezialisierte Lehrer, die im „Plan de développement d‘établissement scolaire“ (PDS) vorgesehene Autonomie der Schulen und eine bessere Verwaltung der Schulen durch regionale Direktionen, zu den für das Bildungsministerium wichtigsten Punkten des Abkommens.
Laut Claude Meisch steht die Schulpolitik angesichts von 3.500 Unterrichtsstunden welche nicht abgebaut sondern für die Förderung von Kindern mit spezifischen Bedürfnissen zur Verfügung gestellt werden und der Einstellung von 150 spezialisierten Lehrern, für ein „intelligentes Investieren“ in die Schulqualität.
Anders sieht dies die Lehrergewerkschaft SEW/OGBL. Auf Nachfrage des Tageblatt, zeigte sich Patrick Arendt schockiert :„Ich bin vom Vorgehen des Bildungsministers skandalisiert. Er kann nicht einfach eine Gewerkschaft komplett ignorieren und dann von einem Sozialdialog sprechen. Mit dem Inhalt des Abkommens sind wir außerdem nicht einverstanden.“ Der SEW kritisiert vor allem den mit dem Abkommen verbundenen „administrativen Wasserkopf“.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in der Dienstagsausgabe des Tageblatt
De Maart
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