Inklusion hat Priorität

Inklusion hat Priorität
(Jonas Güttler)

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Bildungsminister Claude Meisch wird demnächst ein Gesetzesprojekt vorlegen, das den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen mit Behinderung endlich gerecht werden soll. Dazu zählt nicht nur die Einstellung 150 spezialisierter Lehrer in der Grundschule, sondern auch eine komplette Neustrukturierung der bisherigen Aufnahmezentren.

Neben den vorgesehenen 150 spezialisierten Lehrern sollen die Grund- und Sekundarschulen in ihrem „Plan de développement scolaire“ festhalten, wie sie auf die Anforderungen von Kindern mit speziellen Bedürfnissen reagieren wollen. In den Grundschulen soll der Sonderpädagoge an der Ausarbeitung des Konzepts beteiligt werden. Ansonsten wolle man den Lehrern einiges an administrativer Last nehmen.

Reichen die lokalen Ressourcen aus, um das Kind anforderungsgerecht zu betreuen, muss kein Dossier mit Berichten usw. angelegt werden. Dieser soll nur dann erfolgen, wenn auf regionale und nationale Hilfe zurückgegriffen werden muss.

Acht Kompetenzzentren

Auf regionaler Ebene werden die Grundschulen durch die neu formierten 15 Direktionen unterstützt werden. Ein beigeordneter Direktor wird hauptsächlich für die Aufstellung der sogenannten „équipe de soutien des élèves à besoins éducatifs particuliers ou spécifiques“ (ESEB) zuständig sein.

Sollte die Schule mit ihren Ressourcen überfordert sein, ist es an der ESEB, die weitere pädagogische Betreuung des Kindes zu gewährleisten. Zusätzlich werden die regionalen Inklusionskomitees mit neuen Aufgaben betreut und es wird in Zukunft enger mit den Schulen und der ESEB zusammengearbeitet.

Auf nationaler Ebene werden acht Kompetenzzentren entstehen, die teilweise aus bestehenden Strukturen hervorgehen werden.

Eltern haben Entscheidungsgewalt

Zudem soll ein nationales Inklusionskomitee die aktuell bestehende „Commission médico-psycho-pédagogique nationale“ ersetzen. Das Komitee soll in Zukunft als nationale Referenz im pädagogischen Bereich gelten. Es soll entscheiden, wann ein Kind für eine spezialisierte Diagnose an ein Kompetenzzentrum geschickt wird und schlägt dann weitere Maßnahmen vor. „Das letzte Wort liegt allerdings bei den Eltern. Sie sollen entscheiden können, was als das Beste für die Entwicklung des Kindes anzusehen ist“, so Minister Claude Meisch. Das Gesetzesprojekt soll in spätestens drei Wochen vorgelegt werden.

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