Walter Röhrl und Christian Geistdörfer sind nun schon ein fester Bestandteil der Luxemburger Motorshow und des Standes des einzigen offiziellen Walter Röhrl Fanclubs (der aus Luxemburg kommt). Dank Jeannot Guth, dem Präsidenten des ‚Walter Röhrl Fan Letzebuerg’, stand uns die „lange Rennlegende aus Regensburg“ wie gewohnt unkompliziert und freundlich Rede und Antwort zu aktuellen Auto- und Motorsportthemen.
Walter, soeben hat Ihr langjähriger Beifahrer Christian Geistdörfer ein neues Buch über das ‚alt-treue Ehepaar Röhrl-Geistdörfer’ herausgegeben. Was können sie uns hierzu sagen.
Nun ja, bis vor gut 2 Monaten wusste ich überhaupt noch nicht, dass Christian ein Buch (Red: „Walter und ich“ im Delius Klasing Verlag) über uns schreiben würde. Wir haben dieses Buch erst vor einer guten Woche im Porsche Zentrum in Regensburg (Röhrls Heimat) vorgestellt und ich habe auch erst 40 Seiten daraus gelesen. Ich hab kürzlich zu ihm gesagt: „Vielleicht gut dass ich noch nicht alles gelesen habe, denn vielleicht würde ich dann überhaupt nicht mehr mit dir reden!“
Für mich ist es vor allem interessant das Erlebte aus der Sicht des Beifahrers zu entdecken. In den ersten Seiten gab es schon einige Punkte die ich anders in Erinnerung habe als Christian und umgekehrt. So schreibt er z.B. irgendwo, dass wir mit unserm Opel bei der Rallye Monte Carlo vor der letzten Nacht auf Platz 2 waren. Ich aber habe in Erinnerung, dass wir in Führung lagen. Das hätten wir innerhalb „unserer Ehe“ vielleicht auch vorab klären können (grinst er). Es ist schon schön zu lesen was er in unsern 11 gemeinsamen Jahren als Beifahrer so erlebt hat.
Wie sieht Ihr Alltag 2016 aus und gab es im Laufe dieses Jahres spezielle Events die sie erwähnen möchten?
Wie Sie wissen bin ich auch weiterhin bei Porsche unter Vertrag und mache für das Werk viele Präsentationen neuer Autos, insbesondere für Journalisten. Wenn irgendwo auf der Welt ein neuer Porsche vorgestellt wird, bin ich im Prinzip dabei, was mich natürlich viel in der Welt herumbringt.
Es ist sehr interessant den Journalisten die mit mir im (neuen) Auto mitfahren zu ermöglichen festzustellen was ein 580 PS starkes Auto so alles fertig bringt. Jemand der nicht jeden Tag ein solches Gefährt bewegt, kann dessen Potential überhaupt nicht richtig nutzen. Ich muss sagen, dass, wenn ich im Auto sitze, ich heute immer noch so viel Spaß habe wie vor 40 Jahren. Das ist auf der einen Seite vielleicht bedenklich, aber auf der andern Seite aber auch möglicherweise der Schlüssel zum Erfolg. Mann muss einfach etwas gerne tun, damit man es auch überzeugend tun kann!
Wie bereits in unserer Einleitung erwähnt, gibt es den einzigen offiziellen Walter Röhrl Fanclub hier in Luxemburg. Was können Sie uns dazu sagen?
Ich war natürlich sehr erstaunt, dass es ausgerechnet in Luxemburg einen Walter Röhrl Fanclub gibt, da ich in Luxemburg nie eine Rallye oder ein Rennen bestritten habe. 1988/89 habe ich zwar mit Audi viel auf der Goodyear Strecke getestet, da wir in der amerikanischen IMSA Serie mit den Audi 90 und 200 mit Goodyear Reifen gefahren sind. Damals haben wir am Tag Entwicklungsarbeit geleistet und nach Feierabend bin ich dann viel in der Gegend Rad gefahren. Damals bereits habe ich hier in Luxemburg sympathische Begegnungen gehabt und es war auch zu der Zeit wo ich Jeannot (Guth, der Präsident und die treibende Kraft im Fanclub) kennen gelernt habe. Seither ist es für mich selbstverständlich dass ich ihn und den Club unterstütze und so z.B. jedes Jahr zur Motorshow auf Kirchberg komme.
Was sagen Sie zum heutigen Rallyesport allgemein und wie denken Sie über den vor kurzem angekündigten Rückzug von VW aus der WRC?
Ich war natürlich über den VW Rückzug völlig verwundert. Dieser ist umso erstaunlich wenn man bedenkt welche beachtlichen Erfolge VW in den letzten Jahren im Rallyesport erzielt hat und vor allem wenn man bedenkt , wieviel sie bereits in die nächste Saison investiert haben. Sowohl bei Audi in der WEC wie auch bei VW in der WRC war alles für 2017 so gut wie fertig. Bei VW hat man sogar schon seit vielen Monaten das 2017’er Auto getestet.
Hier kann man sehen wie die politischen Strömungen die aus Amerika kommen, selbst einen Weltkonzern (Red: wie VW) an die Grenze der Existenz bringen können. Ich bin der festen Überzeugung, dass das Ganze ein politischer Kampf ist . Das hat nichts mit der Realität zu tun. Wieso soll allein VW nicht in der Lage sein das Abgasproblem zu lösen. Das Problem haben ja alle. Wenn man schnell fährt dann verbraucht man halt mehr und es gibt auch mehr Abgase. Wenn in Amerika jemand mit seinem Golf auf dem Highway fährt und 4,5 Liter verbraucht, dann braucht dieser sich doch keine Gedanken zu machen wenn ein Besitzer eines großen amerikanischen Fabrikats, mit seinem Gefährt 18 Liter verbraucht!
Es ist sehr schade für den Rallyesport dass sich VW gerade jetzt zurückzieht wo Toyota wieder zurückkommt und Hyundai und Citroen immer stärker werden. Auch für die VW Piloten ist das Ganze sehr überraschend gekommen, doch ich bin überzeugt, dass Sebastien Ogier seinen Weg im internationalen Rallyesport weitergehen wird!
De Maart



































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