Holder wirbt um Vertrauen

Holder wirbt um Vertrauen

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In Ferguson beruhigt sich die Lage nach den tagelangen Protesten etwas. US-Justizminister Holder kommt in die Stadt, um die Lage weiter zu entschärfen. Er wirbt für Vertrauen - und überrascht mit der Schilderung persönlicher Erlebnisse mit der Polizei.

Bei einem Besuch in der von Unruhen erschütterten Kleinstadt Ferguson hat US-Justizminister Eric Holder um Vertrauen in die Ermittlungen zum Tod von Michael Brown geworben. Er habe die „erfahrensten Agenten und Staatsanwälte“ der Regierung auf den Fall angesetzt, sagte Holder am Mittwoch im Vorort von St. Louis. Zugleich äußerte er Verständnis für die Skepsis, die viele schwarze Amerikaner gegenüber der Polizei hegten. Auch er habe Erfahrungen mit Beamten gemacht, die ihn offenbar nur wegen seiner Hautfarbe ins Visier genommen hätten, erinnerte sich Holder.

Seine Visite sollte für weitere Beruhigung in Ferguson sorgen, wo seit den tödlichen Polizeischüssen auf den 18 Jahre alten Brown mehr als Woche lang der Ausnahmezustand herrschte. Fast jeden Abend kam es Protesten, die teils von Gewalt begleitet waren.

Lage entspannt sich

Zuletzt hat sich die Lage etwas entspannt, in der Nacht meldete die Polizei weniger Auseinandersetzungen.
Holders Ministerium reagierte ungewöhnlich rasch auf den Fall Brown und schickte Dutzende FBI-Agenten zu Ermittlungen in die Stadt. Eine unabhängige Obduktion der Leiche Browns wurde zudem in Auftrag gegeben. Zudem betraute Holder auch die Bürgerrechtsabteilung seines Ministeriums mit dem Fall.

Am Mittwoch besuchte der Justizminister in Ferguson ein College, wo er sich mit rund 50 Gemeindevertretern traf. Zudem beriet er sich mit FBI-Ermittlern und sprach mit den Eltern Browns.

In einer Ansprache ging er auch auf persönliche Erlebnisse ein. Zwei Mal sei er auf einer Autobahn in New Jersey von Polizisten angehalten worden, weil er angeblich zu schnell gefahren sei. Die Beamten hätten jedoch zudem seinen ganzen Wagen durchsucht und unter den Sitzen nachgesehen. „Ich erinnere mich, wie demütigend das war und wie wütend ich war und was für einen Einfluss das auf mich hatte“, schilderte Holder.

Dossier liegt beim Untersuchungsgericht

Durch die Bürgerrechtsabteilung im Justizministerium versuche die Regierung jedoch einen Wandel zu bewirken. „Der gleiche Junge, der auf der Autobahn gestoppt wurde, ist nun Generalstaatsanwalt der Vereinigten Staaten. Das Land ist zum Wandel fähig. Aber der Wandel geschieht nicht von alleine.“

Ebenfalls am Mittwoch sollte ein Untersuchungsgericht entscheiden, ob Anklage gegen den Beamten wegen der tödlichen Schüsse erhoben wird. Am Nachmittag versammelten sich Protestler vor dem Gerichtsgebäude.
Der erschossene Michael Brown soll am kommenden Montag beigesetzt werden, wie der Anwalt seiner Familie, Benjamin Crump, sagte. Der Ort stehe noch nicht endgültig fest.