Zweieinhalb Monate nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung tritt Deutschlands prominentester Steuersünder, Uli Hoeneß am Montag seine Haft an.
24.12.2014: Die bayerischen Staatskanzlei soll den wegen Steuerbetrugs zu einer Haftstrafe verurteilten ehemaligen Präsidenten des FC Bayern München, Uli Hoeneß, zur Rückgabe des Bayerischen Verdienstordens gedrängt haben. (dpa)
14.03.2014: Der Aufsichtsrat des FC Bayern München hat nach dem Rücktritt von Uli Hoeneß den Adidas-Boss Herbert Hainer zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden der FC Bayern München AG benannt. (Karl-josef Hildenbrand)
Am 14. März gab Uli Hoeness bekannt, dass er auf eine Revision verzichte. (dapd/Christof Stache)
Auch von seinen Ämtern beim FC Bayern München trat zurück. (Tageblatt/Andreas)
13.03.2014: Fans von Uli Hoeneß und dem FC Bayern München "demonstrieren" vor dem Landgericht in München. (Tageblatt/Sven Hoppe)
Ein bedrückter Uli Hoeness tritt nach der Verurteilung die Heimreise an. (Tageblatt/Matthias Schrader)
Uli Hoeneß muss für dreieinhalb ins Gefängnis. (dapd/Christof Stache)
"Es handelt sich um einen besonders schweren Fall von Steuerhinterziehung," sagt Staatsanwalt Achim von Engel vor Gericht. (Sven Hoppe)
12.03.2014: Uli Hoeneß und seine Frau Susi am Mittwoch im Gerichtssaal. (dapd/Marc M)
11.03.2014: Uli Hoeneß betritt den Gerichtssaal am zweiten Verhandlungstag. (dpa/Christof Stache)
Seit Montag (10. März 2014) läuft der Gerichtsprozess gegen Uli Hoeness. Dabei wurde klar: Die Vorwürfe gegen den Präsidenten des FC Bayern München sind umfassender als angenommen. (Sven Hoppe)
07.12.2014: Uli Hoeneß wird im Januar nach Rothenfeld am Ammersee verlegt. Gleich um die Ecke befindet sich das weltbekannte Kloster Andechs. Viele Sträflinge arbeiten dort. (Karl-josef Hildenbrand)
Uli Hoeneß vor Gericht. (Tageblatt/Christof Stache)
Bayern-Präsident Uli Hoeneß muss vor Gericht. (Andreas Gebert)
Er bleibt Aufsichtsratsvorsitzenderdes FC Bayern München, allerdings auf Bewährung. (Tobias Hase)
Gegen Bayern-Boss Uli Hoeneß wird seit längerem wegen Steuerhinterziehung ermittelt. (Matthias Schrader)
Schon im Januar 2013 erstattete der 61-Jährige Selbstanzeige. Nun kümmert sich die Münchner Staatsanwaltschaft um den Fall. (Tageblatt/Martin Meissner)
Nicht nur zu Fußball-Ereignissen hat der Wurstfabrik-Betreiber immer seinen Senf dazugegeben, auch zu sozialen Themen meldete sich der Bayern-Boss immer häufiger zu Wort. (dapd/Christof Stache)
"Wenn die Unternehmer alle in die Schweiz gehen, ist auch keinem geholfen. Mit einer Reichensteuer geht es dem kleinen Mann kein Stück besser." Aussage Hoeneß 2009. (dapd/Christof Stache)
Nach seiner Selbstanzeige kommen viele Aussagen nun wie ein Bumerang zurück. (dapd/odd Andersen)
23.10.2014: Während Uli Hoeneß seine Strafe wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis absitzt, wurde jetzt in Polen sein Ex-Banker festgenommen. Er wurde mit einem internationalen Haftbefehl gesucht. (dpa/Karl-josef Hildenbrand)
Nach knapp drei Monaten Haft durfte Uli Hoeneß am Samstag (20. September) erstmals die JVA Landsberg verlassen. (dapd/Christof Stache)
22.07.2014: Uli Hoeneß ist von der JVA Landsberg in diese Klinik am Starnberger See verlegt worden. Es geht um einen Eingriff am Herz. (Tageblatt-Archiv/Michaela Rehle)
21.07.2014: Erst seit Anfang Juni sitzt Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung in Landsberg am Lech im Gefängnis, verurteilt zu dreieinhalb Jahren Haft. Doch schon in weniger als zwei Monaten könnte der früherer Bayern-Präsident Hafterleichterungen genießen (Peter Steffen)
Wenn Uli Hoeneß ins Gefängnis in Landsberg am Lech kommt, wartet auf ihn ein geschichtsträchtiger Ort. In der Justizvollzugsanstalt in der oberbayerischen Stadt saß Adolf Hitler nach seinem gescheiterten Putschversuch von 1923 an wegen Hochverrats ein. (Tageblatt-Archiv/Michael Dalder)
Die meisten der etwa 550 männlichen Gefangenen dort sind zum ersten Mal in Haft. Nach Landsberg kommen Verurteilte mit Strafen von bis zu sechs Jahren. Ihnen steht unter anderem ein Fußballplatz zur Verfügung. (Tageblatt-Archiv/Michael Dalder)
Bayern Münchens Trainer Pep Guardiola (r) am Freitag (14. März): "Wir müssen weitermachen, was wir von Uli gelernt haben." (David Ebener)
Uli Hoeneß ist im Gefängnis. Der wegen Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilte Ex-Präsident des FC Bayern München hat am Montag seine Strafe in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech angetreten. Dies bestätigten das bayerische Justizministerium und der Sprecher der Staatsanwaltschaft München II, Ken Heidenreich, der Nachrichtenagentur dpa. Zuvor hatten bereits die Anwälte von Hoeneß in München mitgeteilt: „Ulrich Hoeneß hat heute die gegen ihn verhängte Freiheitsstrafe in der JVA Landsberg angetreten.“
Das Münchner Landgericht hatte Hoeneß am 13. März in sieben Fällen der Steuerhinterziehung schuldig gesprochen und zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Der Fußball-Manager hatte dem Fiskus mit einem Geheimkonto in der Schweiz mindestens 28,5 Millionen Euro Steuern vorenthalten. Seine Selbstanzeige vom Januar 2013 wertete das Gericht als unzureichend.
Geschlossener Vollzug
Einen Tag nach dem Urteilsspruch erklärte Hoeneß, er werde die Haftstrafe akzeptieren und auf eine Revision verzichten. Daraufhin ließ auch die Staatsanwaltschaft die Revision fallen. Hoeneß trat zudem als Präsident und Aufsichtsratschef des FC Bayern zurück.
Zunächst muss Hoeneß seine Strafe im sogenannten geschlossenen Vollzug absitzen. Der offene Vollzug beginnt üblicherweise 18 Monate vor dem voraussichtlichen Haftende. Hoeneß könnte bei guter Führung nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Strafe entlassen werden, also nach zwei Jahren und vier Monaten. Das wäre im Herbst 2016.
Geregelte Arbeit
Zieht man davon die 18 Monate ab, dürfte Hoeneß bereits nach rund 10 Monaten geschlossenem Vollzug, also im nächsten Frühjahr, mit spürbar gelockerten Haftbedingungen rechnen. Ausgang, Urlaub und Freigang würden dazugehören. Freigänger kehren abends in die Zelle zurück. Tagsüber gehen sie in relativer Freiheit einer geregelten Arbeit nach.
Hoeneß war juristisch gegen die Verbüßung der Haft im Gefängnis von Landsberg am Lech vorgegangen. Er sah seine Privatsphäre verletzt, weil die Justiz Ende März mehr als 150 Journalisten das dortige Gefängnis gezeigt und sogar Haftzellen geöffnet hatte. Außerdem befürchtete der prominente Gefangene, dass Mithäftlinge oder Justizbeamte Details vom Alltag hinter Mauern des ehemals wohl mächtigsten Mannes im deutschen Fußball ausplaudern könnten. Der Antrag von Hoeneß auf Absitzen der Haftstrafe in einem anderen Gefängnis wurde aber offensichtlich abgewiesen.
Eric Rings, geboren 1979 in Esch/Alzette, studierte Germanistik und Romanistik an der Universität Heidelberg und fing 2010 als Journalist beim Tageblatt an. Seit 2019 schreibt er über innenpolitische Themen.
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