Heiße Turntables gegen klirrende Kälte

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Eins vorweg: Die erste Auflage des „D-Days“-Festivals bot alles, was ein waschechter Raver braucht – ein großes, beheiztes Zelt, kulinarische Häppchen, Sicherheit durch erfahrene Security-Leute, eine VIP-Lounge, eine atemberaubende Licht- und Sound-anlage, freundliche Mitarbeiter, vor allem aber hochkarätige DJs aus der internationalen und einheimischen Musikszene.

Zwei Tage und Nächte lang, bis in die frühen Morgenstunden hinein, konnte das „lichtscheue Gesindel“ durchtanzen und das erste Winterfest dieses Ausmaßes genießen. Allerdings folgten nur sehr wenige tanzfreudige Gäste dem Aufruf der Veranstalter, die wohl heißeste Nacht des Jahres in Niederkorn zu feiern. Wahrscheinlich hielten die klirrende Kälte, der Schnee und die anstehende Prüfungswoche die Jugendlichen vom Happening fern.
Die von weit her gereisten DJs, die es eigentlich gewohnt sind, vor Tausenden von Fans aufzutreten, waren natürlich über die gähnende Leere im Saal enttäuscht, spielten aber ihre Sets mit der von ihnen gewohnten Energie. Denn sie fühlten sich irgendwie wohl in diesem gottverlassenen Zelt auf dem Stade Jos Haupert.

Außer Sébastien Leger, dessen Flugzeug wegen Schneefällen nicht starten konnte, waren alle angekündigten DJs angereist: aus Deutschland Da Hool, Felix Kröcher, Eric Sneo und Tom Wax; Superfunk aus Frankreich; aus Österreich die Global Deejays; aus England Andrew Martin; aus der Tschechischen Republik die bildhübsche DJ Lucca; aus Ungarn Jay Lumen; aus den Niederlanden Joris Voorn und aus den verschiedenen Städten des Großherzogtums Jo’s Stereofunkers, DJ Theodor, Packo Gualandris, The Gameboys und nicht zuletzt Maxwell George. Sie alle haben während des zweitägigen Events ihr Können im Bereich Elektro, Techno, House, Dance und Trance unter Beweis gestellt.

Mittendrin statt nur dabei

Und das Schöne daran? Zwischen Styling und Auftritt hatten fast alle DJs Zeit, sich mit uns zu unterhalten, wie etwa Da Hool, von dem wir wissen wollten, wie denn seine Kreativität zum Ausdruck kommt.

„Ich lasse mich inspirieren von Dingen, die ich sehe und gehe dann damit ins Studio. Es kann aber auch sein, dass ich ins Aufnahmestudio gehe, ohne eine fixe Idee im Kopf zu haben und arbeite einfach drauf los. Dann sehe ich, was passiert, ob es einen zündenden Funken gibt oder nicht.“ Was aber sind seine künstlerischen Kriterien? Sein Eigengeschmack? Oder aber produziert er seine Songs nur für eine ganz bestimmte Zielgruppe? An was orientiert sich Da Hool? „Was bringt es, wenn ich das mache, was keiner versteht oder verstehen will? Oder andersrum gefragt: Warum soll ich das machen, was alle wollen und mir aber nicht sonderlich gefällt? Jeder Künstler muss da für sich selbst entscheiden“, so seine zweideutige Aussage.

„Global Deejays“

Auch die „Global Deejays“, ein Musikprojekt der Gebrüder Schreyvogl, erzählen von ihrer Kunst. Aber nur Konrad, denn die andere Hälfte, sein Bruder Florian, irrte nicht nur das menschenleere Zelt, sondern befand sich in Bordeaux, wo eine andere Techno-Party über die Bühne ging. „Wir hatten schon als Kinder damit begonnen, mit Kassetterekordern und selbst umgebauten Plattenspielern zu musizieren. Wir spielten zuerst auf privaten Partys, dann in kleinen Diskotheken. Nebenbei haben auch selbst produziert und als wir so richtig erfolgreich damit wurden, haben wir begonnen, hauptberuflich die Plattenteller zu drehen“, erzählte Konrad Schreyvogl.

„DJ zu sein, ist eine Lebenseinstellung, die uns mit viel Leidenschaft erfüllt. Denn jeden Abend, jede Nacht, unterwegs zu sein, ist nicht für jeden etwas. Für mich schon. Ich spiele in vielen Clubs und auf Festivals“, sagte Felix Kröcher, der zurzeit in Deutschland die Charts erstürmt.

Auch DJ Theodor, der im Rahmen der ersten Auflage des „D-Days“-Festivals das Großherzogtum vertrat, fand zwischen Umbau und Soundcheck kurz Zeit für einen Plausch und erzählte von seinem Werdegang: „Seit jeher begeistere ich mich für elektronische Musik“, erzählt Max Noesen, der sich hinter dem Künstlernamen DJ Theodor verbirgt. Auch räumte er mit Vorurteilen auf: Elektro hat mit Monotonie nichts zu tun. Hört man genau hin, nimmt man sämtliche Klangveränderungen wahr.“ Hören Sie genau hin!