Der Mord an einer rumänischen Prostituierten in Florenz erschüttert Italien. Die Polizei befürchtet, dass sie es mit einem Serientäter zu tun hat. Am Dienstagabend fanden die Ermittler am Tatort mehrere Zigarettenstummel und eine leere Bierflasche. Die DNA-Spuren sollen jetzt mit jenen verglichen werden, die früher bei acht ähnlichen Fällen sichergestellt worden waren.
Wie der „Corriere della Sera“ berichtet, verfolgt die Polizei bereits eine heisse Spur: Das Klebeband, mit dem die Frau an einen Pfahl gefesselt war, wird ausschliesslich im Spital von Careggi verwendet. Am späten Abend wurden Razzien in den Wohnungen von zwei Frauen und einem Krankenpfleger durchgeführt, die in diesem Spital angestellt sind. Die Suche blieb erfolglos. Zwar fanden die Beamten bei allen drei Personen Klebebänder des Spitals, es handelte sich aber um eine andere Sorte als bei jener, die bei dem Delikt verwendet worden war.
Der Verdächtige wurde wieder befragt
Noch am selben Abend hat das Ermittlerteam rund um Staatsanwalt Paolo Canessa den Inhaber einer Reinigungsfirma befragt, gegen den wegen sexueller Nötigung, Entführung und Körperverletzung ermittelt wird. Der Mann wird verdächtigt, im März vergangenen Jahres bei der Autobahnunterführung im Vorort Ugnano eine 46-jährige florentinische Prostituierte vergewaltigt zu haben.
Die Italienerin war damals ebenfalls entblösst und mit demselben Klebeband gefesselt worden wie jetzt die Rumänin. Sie konnte jedoch rechtzeitig gerettet werden. Das Opfer hatte damals ihren Peiniger als einen eleganten Italiener mit guten Manieren im Alter von 50 bis 60 Jahren beschrieben.
Jung, auf der Suche nach ihrem Glück
Inzwischen haben die italienischen Behörden die Angehörigen des Opfers in Rumänien vom Tod der 26-Jährigen informiert. Die Frau war Mutter zweier Kleinkinder – einem Drei- und einem Einjährigen –, die sie bei den Grosseltern gelassen hatte, um ihr Glück in Italien zu versuchen.
Doch das Leben hat es nicht gut mit ihr gemeint: Tagsüber arbeitete sie mit ihrem Partner in einem Restaurant, abends zwang sie der Mann, sich zu prostituieren. Die drogenabhängige Frau fand ihre Kunden bei der Unterführung an der Autobahn A1 an und arbeitete alleine. Das sei womöglich auch ein Grund, weshalb der Mörder sie als Opfer auswählte, glauben die Ermittler.
In der Zeit unmittelbar vor ihrem Tod hatte die Rumänin teilweise in einer heruntergekommenen Wohnung gewohnt, teilweise hatte sie im Freien am Bahnhof genächtigt, schreibt der „Corriere“.
De Maart

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