„Héichhaus“ gegen Feuer geschützt

„Héichhaus“ gegen Feuer geschützt
(Alain Rischard / Editpress)

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Der Brand in London hat viele geschockt. Hätte das auch in einem luxemburgischen Hochhaus passieren können? Wir haben mit dem Verantwortlichen für die Brandprävention der Gemeindeverwaltung Luxemburg geredet.

Nach dem verheerenden Brand am Mittwoch in einem Londoner Hochhaus, bei dem mehrere Menschen ums Leben und viele verletzt wurden, stellt sich die Frage, wie die Situation in Luxemburg aussieht. Denn auch hier gibt es Gebäude mit einer ähnlichen Höhe. Das Alcide-de-Gasperi-„Héichhaus“ auf Kirchberg hat 22 Stockwerke und ist damit nicht viel niedriger als das Gebäude in London (27 Stockwerke).

Wie aus verschiedenen Medienberichten hervorging, war das Hochhaus in der britischen Metropole bereits 42 Jahre alt und wohl nicht auf dem neusten Stand der Sicherheitstechnik. In Luxemburg gibt es Sicherheitsbestimmungen, um sowohl ein Flammenübergreifen durch die Stockwerke als auch über die Fassade zu vermeiden.

Der Verantwortliche für die Brandprävention der Stadt Luxemburg erklärte uns die verschiedenen Sicherheitsmaßnahmen, die hierzulande gelten. Die Brandabschottung (E60-Elemente) zwischen jedem Stockwerk muss bei Gebäuden mit einer Höhe von 22 bis 30 Metern mindestes eine Dicke von einem Meter besitzen. Für die Wahl des Materials gilt die Norm E60, das bedeutet, es muss 60 Minuten lang den Flammen standhalten können. Bei Gebäuden von 30 bis 60 Metern muss die Dicke der Brandabschottung sogar 1,20 Meter betragen. Hier gilt das Kriterium E90, also Flammenresistenz für 90 Minuten.

Luxemburgische Hochhäuser sind abgesichert

Ab einer Höhe von 60 Metern bei Hochhäusern gilt zusätzlich noch die Pflicht, Sprinkleranlagen einzubauen. Unter diese Kategorie würde auch das höchste luxemburgische Gebäude, das „Héichhaus“, fallen. Um zu vermeiden, dass das Feuer auf die Fassade übergreift, werden nur nicht brennbare Materialien wie zum Beispiel Steinwolle zur Dämmung genutzt. Und nicht brennbar heißt, dass selbst direkte Flammen oder große Hitze dem Material nichts anhaben können.

Im Inneren aller luxemburgischen Hochhäuser sind noch weitere Schutzmaßnahmen vorgesehen. Zwei Fluchtreppen, die ständig unter Überdruck stehen müssen, sowie Drucklufträume mit zwei Schutztüren sorgen dafür, dass Rauch und Feuer nicht eindringen können. Die Menschen im Hochhaus können das Gebäude über diese Treppe sicher verlassen.
Die Feuerwehr nutzt im Falle eines Brandes einen Spezialschlüssel für den Fahrstuhl, der die Aufzugskontrolle übersteuert und das Notstromaggregat anzapft. Damit gelangen die Feuerwehrleute dann in das Stockwerk unter der Etage, wo sich der Brandherd befindet. Von dort aus können sie das Feuer bekämpfen.